Das kurdisch geführte Bündnis SDF hat eigenen Angaben zufolge das größte Ölfeld Syriens erobert. Die Terrormiliz IS, die mit dem Feld zeitweise Millioneneinnahmen erzielte, verliert immer mehr an Boden.
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Wenige Tage nach der Einnahme der ehemaligen Dschihadisten-Hochburg Al-Rakka haben die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) den "Islamischen Staat" (IS) auch vom Al-Omar Ölfeld in der Provinz Dair as-Saur vertrieben. Dies gab die von kurdischen Kämpfern geführte Koalition in einer Stellungnahme bekannt.
Auch syrische Regierungstruppen rücken in der Region gegen den IS vor. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete jedoch, dass die SDF-Kämpfer das Ölfeld nach einem Gegenangriff zuerst erreichen konnten. Die Führung in Damaskus äußerte sich zunächst nicht.
Das Al-Omar-Ölfeld im Nordosten von Majadin war 2015 bei Luftangriffen der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition zerstört worden. Der IS erzielte nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle durch den Verkauf von Öl aus dem Feld monatliche Einnahmen in Höhe von bis zu 4,3 Millionen Euro. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in England beruft sich bei ihren Angaben auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien, von unabhängiger Seite lassen sie sich jedoch nur selten überprüfen.
Vergangenen Monat hatten die SDF bereits das größte Gasfeld vom IS erobert. Am Dienstag hatten sie nach viermonatigen Gefechten die Befreiung Al-Rakkas vom Islamischen Staat verkündet. Dem Bündnis gehören neben den kurdischen Volksschutzeinheiten auch arabische Kämpfer an. Die SDF werden von der Internationalen Anti-IS-Koalition unterstützt.
Rakka - Der IS verliert seine heimliche Hauptstadt
Der IS gibt offenbar seine einstige syrische Hochburg Rakka auf. Die Demokratischen Kräfte Syriens, überwiegend kurdische Milizen, melden das Ende der Kämpfe um Rakka. Es gebe nur noch vereinzelt Widerstand.
Bild: Reuters/E. de Castro
Auf dem Weg nach Rakka
Kämpfer der SDF (Syrische Demokratische Kräfte) strecken ihre Hände zum Siegeszeichen, während sie am Montag durch die Kleinstadt Ain-Issa und weiter nach Rakka fahren. Noch halten vereinzelte Islamisten-Kämpfer ihre Stellungen in der ehemaligen Hochburg des IS besetzt. Die SDF setzen sich vor allem aus kurdischen und arabischen Milizen zusammen.
Bild: Reuters/E. de Castro
Einmarsch in eine zerstörte Stadt
Gepanzerte Fahrzeuge bahnen sich ihren Weg durch die Trümmerlandschaft, in die Jahre des Kampfes Rakka verwandelt haben. Im Jahr 2014 hatten Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates (IS) die Stadt erobert und sie zur inoffiziellen Hauptstadt des "Kalifats" gemacht. Hier plante der IS Anschläge in aller Welt. Im November vergangenen Jahres hatten die SDF die Offensive auf Rakka begonnen.
Bild: Reuters/R. Said
Kurz vor dem Ziel
Das Stadion der Stadt im Norden Syriens war die letzte Bastion des Islamischen Staates in seiner einstigen Hochburg. Nach Augenzeugenberichten hissten SDF-Kämpfer am Dienstag über dem Stadion ihre Flagge. Nach Angaben der SDF sind die militärischen Operationen in Rakka beendet. Nur noch vereinzelt leisten IS-Kämpfer in der Stadt Widerstand.
Bild: Getty Images/AFP/B. Kilic
Im Visier: Das Krankenhaus der Stadt
Ein Scharfschütze der SDF hat gegenüber dem Krankenhaus von Rakka Position bezogen. Das Krankenhaus gehörte zu den letzten Verteidigungsstellungen der IS-Milizen, ebenso wie der Naim-Platz im Zentrum der Stadt. Beide Stellungen konnten die SDF am Montag einnehmen, eine Vielzahl von IS-Kämpfern kam ums Leben.
Bild: Reuters/E. de Castro
Die Flagge des Sieges
SDF-Kämpfer hissen ihre Flagge auf einem Gebäude in der Nähe des umkämpften Krankenhauses. Nach der schwarzen Flagge des IS dominieren nun die gelben und hellblauen der SDF viele Stellen der Stadt. In den kommenden Tagen werden die SDF die Stadt nach Sprengfallen und letzten Widerstandsnestern durchsuchen.
Bild: Reuters/E. de Castro
Erleichterung
Kämpferinnen der SDF atmen auf - der Kampf um Rakka ist fast zu Ende. Neben dem Stadion und dem Krankenhaus der Stadt war der Al-Naim-Platz eine der letzten Punkte unter IS-Kontrolle. Der "Kreisverkehr der Hölle", wie der Platz in den letzten drei Jahren hieß, war Schauplatz zahlreicher Exekutionen des IS. Die Leichen der Getöteten waren oft tagelang öffentlich ausgestellt geblieben.
Bild: Reuters/R. Said
Auf der Flucht aus der umkämpften Stadt
3000 Zivilisten konnten die Stadt im Rahmen eines Abkommens zwischen örtlichen Stämmen und den Dschihadisten verlassen. Damit haben sich fast alle Einwohner Rakkas in Sicherheit bringen können. Nach Berichten aus Rakka halten sich noch etwa einige Dutzend Kämpfer des IS, überwiegend Ausländer, dort auf und leisten Widerstand.
Bild: Reuters/R. Said
Der Weg in die Sicherheit
Nach Monaten des Kampfes um ihre Stadt, die einst über 200.000 Einwohner zählte, verlassen diese Menschen das umkämpfte Gebiet. Zurück lassen sie eine zerstörte Stadt, in der noch vereinzelt Schüsse fallen. Ihre Zukunft ist ungewiss.
Bild: Reuters/R. Said
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US-Präsident Donald Trump bezeichnete am Samstag den Fall Al-Rakkas als kritischen Durchbruch im Kampf gegen die Extremisten. Damit sei das Ende des IS-Kalifats in Sicht, sagte Trump. Die von der US-geführte Allianz, die IS-Kämpfer in der Region aus der Luft angreift, werde bald eine neue Phase beginnen. Dabei würden die USA Sicherheitskräfte vor Ort unterstützen und dazu betragen die Gewalt in Syrien zu deeskalieren sowie die Bedingungen für nachhaltigen Frieden voranzutreiben, hieß es in der Mitteilung.
Der IS hat in den vergangenen Wochen massiv an Boden verloren. In Syrien sind die Extremisten inzwischen auf ein Gebiet am Euphrat und die umliegende Wüste zurückgedrängt. Im benachbarten Irak wurden die Islamisten bereits im Sommer aus ihrer Hochburg Mossul vertrieben.