FBI-Vize: Kurz vor der Pensionierung gefeuert
17. März 2018US-Justizminister Jeff Sessions hat den früheren Vizedirektor des FBI, Andrew McCabe, gefeuert. Er begründete die Entscheidung mit "schlechtem Verhalten" von McCabe und verwies auf Empfehlungen des Generalinspekteurs und anderer interner Stellen beim FBI. Ein Bericht des Generalinspekteurs kommt zu dem Schluss, dass McCabe interne Ermittler über ein Gespräch mit einem Ex-Journalisten des "Wall Street Journal" in die Irre geführt hat. Dabei ging es um eine Untersuchung gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
McCabe wies dies zurück. Er werde bestraft für die Dinge, die er nach der Entlassung von FBI-Chef James Comey getan und bezeugt habe. Der Schritt sei Teil eines Angriffs auf das FBI und der US-Sicherheits- und Geheimdienste allgemein.
Der 49-Jährige McCabe war von Anfang 2016 an zwei Jahre lang stellvertretender Direktor der Bundespolizei und diente unter James Comey, den US-Präsident Donald Trump im vergangenen Mai gefeuert hatte. Hintergrund waren dabei die FBI-Ermittlungen über eine mögliche Zusammenarbeit des Trump-Wahlkampflagers mit Russland zur Beeinflussung der Wahl 2016.
In diese Untersuchungen war McCabe stark involviert. Er hatte auch die Aufsicht über die Ermittlungen in der E-Mail-Affäre um Trumps Gegnerin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton. Die Ermittlungen führten aber, sehr zum Ärger Trumps, zu keiner Strafverfolgung.
Politischer Druck auf das FBI
Der Präsident stieß sich auch daran, dass sich McCabes Frau für die Demokraten um einen Sitz im Senat des Bundesstaates Virginia beworben hatte und im Wahlkampf von der politischen Organisation eines Clinton-Freundes finanziell unterstützt worden war.
Präsident Trump und Justizminister Sessions hatten zu Jahresbeginn den neuen FBI-Chef Christopher Wray massiv bedrängt, Umbesetzungen auf der oberen Führungsebene vorzunehmen. Beamte aus der Comey-Zeit sollten gegen neue Leute ausgetauscht werden. Laut Medienberichten ging das so weit, dass Wray mit seinem Rücktritt gedroht habe.
McCabe war Ende Januar als Vizedirektor des FBI zurückgetreten und arbeitete seitdem als einfacher Agent der Bundespolizei. In Washington wurde seit Tagen darüber spekuliert, ob er noch vor Sonntag entlassen würde. Dann hätte McCabe an seinem 50. Geburtstag nach mehr als 20 Jahren beim FBI die Behörde mit vollen Altersbezügen verlassen können. Durch die vorzeitige Entlassung kommt er aber nicht in den Genuss aller Rentenansprüche.
rb/cw (afp, ap, dpa, rtr)