Die Dreharbeiten für die australische Fernsehserie "The Henderson Kids" sei wohl die beste Zeit ihres Lebens gewesen, sagte die Sängerin im Interview mit der Deutschen Presseagentur. Das nimmt man ihr sofort ab - denn das war 1985, kurz vor dem Beginn ihrer Weltkarriere. Und dann ging alles drunter und drüber: Sie wurde ein weltweites Popidol, sie trällerte föhliche Lieder, spielte in der nächsten australischen Soap an der Seite ihres Lovers Jason Donovan. Mit dem fabrizierte sie, als sie schon längst zur Hitmaschine avanciert war, eines der erfolgreichsten Popduette der 1980er.

Michael Hutchence - ein schlechter Umgang?

Die Beziehung mit Donovan ging nach drei Jahren auseinander, Kylie versuchte sich nun musikalisch zu verändern. Ihr neuer Freund wurde Michael Hutchence von der australischen Rockband INXS, der sie auch zu neuen Ideen inspirierte. "Eine große Liebe war das, aber auch viel Schmerz", sagte Kylie später in einerm Interview mit der Zeitschrift "Gala". Kylie und Michael waren für zwei Jahre DAS australische Pop-Traumpaar, bis die Trennung kam, schlagzeilenträchtig: Hutchence beendete die Beziehung per Telefon, nachdem er mit dem dänischen Supermodel Helena Christensen eine Affäre begonnen hatte. Trotzdem blieben die beiden enge Freunde bis zum Tod von Michael Hutchence im Jahr 1997.

Inspiriert von Hutchence, sollte die Gangart nun ein bisschen härter sein, sowohl künstlerisch als auch vom Outfit her. So spielte sie neben Action-Held Jean-Claude Van Damme im Blockbuster "Street Fighters". Ihr Sexappeal wuchs, während die Plattenverkäufe zurückgingen, denn ihre Musik war nicht mehr für Teenies bestimmt - sie wollte als Musikerin respektiert werden und ihren eigenen Kopf durchsetzen. Kritiker amüsierten sich und meinten, die Röckchen schrumpften im gleichen Maß wie ihre Charterfolge.

Lob für Duett mit Nick Cave

Irgendwann gelang es ihr aber doch, mit der eigenen Musik ernst genommen zu werden. Den Ausschlag gab die Mörderballade "Where the Wild Roses Grow" mit einem anderen Australier: Nick Cage, seit jeher ein Liebling der Kritik. Das Lied über einen Mann, der seine Geliebte umbringt, findet sich vielfach in den Listen der besten hundert Songs der 1990er.

Ihren größten kommerziellen Erfolg hatte sie dann 2001 mit dem Welthit "Can't Get You Out of My Head" - bis heute ein zuverlässiger Tanzflächenfüller. Damit hatte sie sich auch endgültig ihren Ruf als neuer Sex-Vamp (Madonna war inzwischen auf die esoterische Schiene gerückt) verdient.

Ikone der Schwulen-Bewegung

Im Lauf der Zeit entwickelte sich die Sängerin zu einer der Ikonen der Schwulen-Bewegung. Eine Zeit lang erklärte sie, erst dann heiraten zu wollen, wenn in Australien die Ehe für alle erlaubt sei. Das ist zwar mittlerweile eingetroffen. Aber verheiratet ist Kylie Minogue immer noch nicht. Ihre Beziehungen hielten nie besonders lang; die Verlobung mit dem fast zwanzig Jahre jüngeren britischen Schauspieler Joshua Sasse löste sie vergangenes Jahr. In der Folge litt sie an einer Depression.

Ähnlich dramatisch war zuvor schon das Aus mit dem französischen Schauspieler Olivier Martinez (heute 52), mit dem sie 5 Jahre zusammen war, und der ihr während ihrer schweren Krankheit zur Seite stand: Im Frühjahr 2005 war sie an Brustkrebs erkrankt - der Tumor war bösartig. Die Chemo-Therapie dauerte lange, doch im Herbst 2006 trat Kylie Minogue wieder an die Öffentlichkeit. Mit kurzen Haaren und reichlich mitgenommen, aber offenbar glücklich und zuversichtlich. Nachdem alles überstanden war, trennte sich das Paar. Im letzten Jahr waren Gerüchte aufgekommen, dass die beiden wieder zusammen seien, nachdem Kylies Verlobung gelöst wurde. Es blieb bei den Gerüchten.

Country-Girl

Und jetzt, mit 50? Sie geht neue musikalische Wege: Ihr 14. Studioalbum "Golden" ist reinste Countrymusik. Zum Thema Alter heißt es im Titelsong: "We're not young. We're not old. But golden". (Wir sind nicht jung. Wir sind nicht alt. Aber golden.)