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Löw erhofft kräftigen EM-Schub

Calle Kops dpa, sid
25. März 2016

Im Test gegen England wünschen sich alle ein österliches Fußballfest. Bundestrainer Joachim Löw fordert von seinen Spielern ein starkes EM-Signal. Die Sicherheitsmaßnahmen am Berliner Olympiastadion werden extrem sein.

Bundestrainer Joachim Löw lächelt - 25.03.2016 *** Fußbal bei der DFB-Pressekonferenz (Foto: picture-alliance/dpa/C. Charisius)
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Joachim Löw will Leistung sehen. Im Prestigeduell mit Englands rasenden Konterspezialisten sollen seine Weltmeister die kommenden großen Prüfungen in Meisterschaft und Europapokal für 90 Minuten total ausblenden und mit einem gelungenen Probelauf Vorfreude auf den EM-Sommer wecken. Im besonders gesicherten Berliner Olympiastadion soll am Samstagabend (Anstoß 20:45 Uhr MEZ, ab 20:30 Uhr im DW-Audio-Livestream) ein Fußballfest stattfinden - mit einer titelfähigen deutschen Mannschaft. "Es ist eine tolle Bühne für die Spieler, die sich uns Trainern nachhaltig empfehlen können", beschrieb der Bundestrainer seine Erwartungshaltung.

"Ich glaube schon, dass die beiden Spiele gegen England und Italien wichtige Erkenntnisse liefern, die wir dann in der Vorbereitung auf die EM in die Feinjustierung einarbeiten können", erläuterte Löw. Die Art der Präsentation hat dabei für ihn Priorität: "Ich stelle nicht das Ergebnis über alles andere." Ganz oben rangiert der Wunsch nach einem friedlichen Fußballabend. "Wir leben im Moment in einer potenziellen Gefahrenlage im Leben", bemerkte der Bundestrainer zum Terror in Europa.

Erst Gomez, dann Götze

Zwei DFB-Akteure dürfen sich schon vor dem Anpfiff als erste Gewinner 2016 fühlen: Mario Gomez steht nach seinem Aufschwung bei Besiktas Istanbul, für das er in dieser Saison bereits 19 Liga-Tore erzielt hat, auch in der Nationalmannschaft wieder hoch im Kurs. Er darf gegen die Engländer im Sturm beginnen. "Er hat sich das in den Trainingseinheiten verdient", sagte Löw. Der Torjäger strahle auf dem Platz wieder "spürbar mehr Selbstbewusstsein" aus, lobte er den 30 Jahre alten Angreifer, der in 61 Länderspielen 25 Tore erzielte. Kölns linker Verteidiger Jonas Hector ist sogar schon einen Schritt weiter. Der 25-Jährige ist auf seiner Position auch in der Nationaelf "im Moment gesetzt", nicht nur gegen England, sondern für die EM-Elf, wie Löw verkündete: "So wie er trainiert und spielt, entspricht er meinen Erwartungen."

Bei Besiktas Istanbul wiedererstarkt: Mario Gomez - hier in Aktion gegen Simon Kjaer (r.) von Fenerbahce IstanbulBild: picture-alliance/dpa/T. Bozoglu

Bayern-Bankdrücker Mario Götze versprach der Bundestrainer einen 90-Minuten-Einsatz am Dienstag beim Heimspiel in München gegen die Italiener. "Diese Spielpraxis muss ich ihm jetzt geben", sagte der Bundestrainer, der mit dem 23 Jahre alten Götze in Berlin auch ein "längeres Gespräch" über dessen Zukunft führte. "Ein Wechsel war ein zentrales Thema", verriet Löw. Götzes Vertrag in München endet 2017.

Balance finden

Die Gegenwart aber heißt England und da steht Löw vor einem kniffligen Aufstellungs-Puzzle. Er möchte die Belastung in den beiden Länderspielen klug aufteilen. Vielspieler wie Thomas Müller, Mesut Özil, Toni Kroos, Mats Hummels oder Marco Reus will er nicht verschleißen. Zugleich sollen sich EM-Wackelkandidaten, aber auch ein Neuling wie Bayer Leverkusens Jonathan Tah, für eines der 23 EM-Tickets empfehlen können.

Die Engländer, die auch einige prominente Akteure wie Kapitän Wayne Rooney, Torwart Joe Hart und Jungstar Raheem Sterling ersetzen müssen, stuft Löw als echten Prüfstein ein. "Wir treffen auf einen Gegner, der wiedererstarkt ist in den letzten Jahren." Löw stellte seine Abwehrspieler um Mats Hummels in einer Sitzung speziell auf die Konterstärke der Engländer ein. Vor einem Spieler warnte er dabei besonders: Jamie Vardy von Leicester City. "Es ist spektakulär, wie er spielt. Vardy ist ein extrem gefährlicher Stürmer. Dort, wo es einer Abwehr am meisten wehtut, geht er hin."

Hodgson: "Sind am Anfang der Reise"

Englands Coach Roy Hodgson plagen vor dem Test gegen die DFB-Elf VerletzungssorgenBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Löws Gegenüber Roy Hodgson sieht bei der Entwicklung seines jungen Teams genau wie Löw Parallelen zur Situation des deutschen Fußballs vor zehn Jahren: "In Sachen Erfahrung müssen wir akzeptieren, dass wir sehr deutlich hinter Deutschland zurückliegen", sagte Englands Nationaltrainer. "Wir sind da, wo Deutschland nach der WM 2006 war - mit zahlreichen jungen Spieler, die wir entwickeln wollen. Wir sind im Gegensatz zu Deutschland aber am Anfang unserer Reise." Mit dem Unterschied, dass das deutsche Team bei der Heim-Weltmeisterschaft Rang drei erreicht hatte. England war bei der WM 2014 in Brasilien bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

Bei den EM-Tests gegen den aktuellen Weltmeister und gegen die Niederlande drei Tage später will Hodgson möglichst allen Spielern aus seinem Aufgebot mindestens einen Einsatz ermöglichen. Als Ersatz für den verletzten Torwart Joe Hart will er jeweils einmal Jack Butland und Fraser Forster aufstellen. Der Coach ließ aber noch offen, wer gegen Deutschland zum Zuge kommt. Nach den Absagen des verletzten Kapitäns Wayne Rooney und der ebenfalls angeschlagenen Raheem Sterling und Ryan Bertrand droht für Samstag der nächste Ausfall: Theo Walcott vom FC Arsenal stand wegen eines Pferdekusses zumindest für das Abschlusstraining nicht zur Verfügung. Als Ersatz für Rooney wird Innenverteidiger Gary Cahill sein Team als Kapitän aufs Feld führen. "Es ist eine große Ehre für mich, das wird ein sehr spezieller Moment", sagte der Profi vom FC Chelsea.

Die Partie Deutschland gegen England übertragen wir live im DW-Audio-Livestream. Los geht es am Samstag 15 Minuten vor Anpfiff, also um 20.30 Uhr (MEZ).

ck/asz (dpa, sid)

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