Der deutsche Beitrag "Toni Erdmann" ist bei der Verleihung der Golden Globes in Los Angeles nicht ausgezeichnet worden. Großer Abräumer war die Musical-Romanze "La La Land".
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Die Golden Globes Preisverleihung 2017
Die Hollywood Foreign Press Association vergibt in jedem Jahr Preise an Kino- und Fernsehproduktionen. Verliehen wurden die 74. "Golden Globes" nun in Beverly Hills.
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Talk-Show Host macht den Zeremoniemeister
Jimmy Fallon, Host der "Tonight Show", führte zum ersten Mal durch die Golden Globes. Die Verleihung begann direkt mit einer Panne. Der Teleprompter versagte zu Beginn seines Monologs, woraufhin Fallon einen Witz über die Sängerin Mariah Carey machte. Sie hatte kürzlich einen verpatzten Fernsehauftritt mit Technikversagen entschuldigt.
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Der Ehefrau sei Dank
Ryan Gosling gewinnt als bester Schauspieler in der Kategorie Comedy/Musical für seine Rolle in La La Land. Er dankte seiner Ehefrau Eva Mendes, die während der Dreharbeiten schwanger war, sich allein um die gemeinsame Tochter kümmerte und ihren krebskranken Bruder, Carlos Mendez, unterstützte. Gosling widmete seinen Preis dem mittlerweile verstorbenen Bruder seiner Ehefrau.
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"La La Land" räumt ab
Auch Filmpartnerin Emma Stone gewann den Preis als beste Schauspielerin in der Kategorie Comedy/Musical. "Dies ist ein Film für Träumer", sagte Stone. Sie teile den Preis mit jeder Person, die für ihre Träume kämpft. Der Film gewann auch in den folgenden Kategorien: Bester Comdy/Musical Film, Bester Regisseur, Bestes Skript, Bester Song und Beste Filmmusik.
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Bester fremdsprachiger Film
Der Preis ging an den französischsprachigen Film “Elle", der die Geschichte einer erfolgreichen Managerin erzählt, die in die Jagd auf einen Fremden, der sie vergwaltigt hat, verwickelt wird. Der deutschsprachige Film, "Toni Erdmann", war ebenfalls nominiert.
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TV-Serie "black-ish" im Rampenlicht
Tracee Ellis Ross wurde für ihre Rolle in der Serie "black-ish" in der Kategorie Beste Schauspielerin in einer Comedy/Musical-TV-Serie ausgezeichnet. Sie spielt eine Ärztin, die gemeinsam mit ihrem Ehemann, der bei einer Plattenfirma arbeite, vier Kinder großzieht. Die Serie thematisiert das Leben in den USA aus der Sicht einer schwarzen, gut verdienenden Großfamilie.
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Königliches Fernsehen
Claire Foy wurde für ihre Darstellung von Queen Elizabeth II ausgezeichnet. In der Serie “The Crown”, produziert für die Streaming Plattform Netflix, wird das Leben der britischen Königin von Beginn der 1940er-Jahre nachgezeichnet. Die Serie gewann ebenfalls einen Preis für die beste TV-Drama-Serie.
Die Comedians Kristen Wiig und Steve Carrell präsentierten die Nominierten für den besten Animationsfilm. Carrell erinnerte (tränenreich) an seinen ersten animierten Film "Phantasia", an dem sich auch seine Eltern scheiden ließen. Wiigs Premiere soll "Bambi" gewesen sein, den sie sah, nachdem ihre beiden Hunde eingeschläfert werden mussten und der Großvater starb. Der Preis ging an "Zootopia".
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Meryl Streep erhält Cecil B. DeMille Award
Meryl Streep wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Schauspielerin stand im US-Wahlkampf auf Hillary Clintons Seite und verteilte in ihrer Dankesrede Seitenhiebe in Richtung Donald Trump. Sie zitierte in ihrer Rede ihre kürzlich verstorbene Freundin, Carrie Fisher, die für ihre Star-Wars-Rolle Prinzessin Leia berühmt wurde: "Nimm' dein gebrochenes Herz und mach' Kunst daraus."
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Der Film "Moonlight" von Regisseur Barry Jenkins hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Der große Abräumer der Preis-Gala war aber die Musical-Romanze "La La Land" mit sieben Trophäen, darunter die für die beste Komödie, für Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle, für die Hauptdarsteller Emma Stone und Ryan Gosling (Artikelbild) und die Filmmusik. Das ist neuer Rekord bei den Globes.
Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert wurde für "Elle" mit dem Golden Globe als beste Drama-Schauspielerin ausgezeichnet. Casey Affleck nahm seinen ersten Golden Globe als bester Drama-Darsteller für seine Rolle in dem berührenden Familiendrama "Manchester by the Sea" entgegen.
Deutsche Hoffnungen wurden in der Globe-Nacht enttäuscht. Die Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade ging leer aus: Den Preis in der Sparte "Bester nicht-englischsprachiger Film" holte "Elle" nach Frankreich.
Meryl Streep hält Rede gegen Trump
Schauspielerin Meryl Streep hielt bei der Verleihung eine engagierte Rede gegen den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. "Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle", sagte Streep unter Tränen bei der Entgegennahme des Cecil B. Demille Preises für ihr Lebenswerk.
Die eindrücklichste Szene des Jahres sei für sie nicht in einem Film gewesen, sondern als Trump in einer Wahlkampfrede die Bewegungen eines körperlich Behinderten nachgeäfft habe. "Dieser Instinkt, andere zu demütigen, zieht sich in den Alltag von uns allen."
Beim Kurznachrichtendienst Twitter lobten viele Streeps Auftritt. So auch Regisseur Michael Moore: "Ein überwältigender Moment, wie wir ihn selten im Fernsehen sehen."
Die seit 1944 vergebenen Golden Globe Awards sind die wichtigsten Filmpreise nach den Oscars. Über die Gewinner entscheidet eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten. Die Verleihungszeremonie findet traditionell bei einem lockeren Gala-Dinner statt.