La Mancha - Eine Landschaft und ihr Held
Frederike Müller22. April 2016La Mancha - Eine Landschaft und ihr Held
Von einem verrückten Spanier, den es nur als Romanheld gab, lebt der Tourismus in der Region Kastilien-La Mancha: Don Quijote. Eine Reise auf der “Ruta de Don Quijote“ zu den berühmtesten Abenteuern und Begebenheiten.
Cervantes-Denkmal, Madrid
Der Schöpfer des Romans "Don Quijote von der Mancha" war der spanische Nationaldichter Miguel de Cervantes, dessen Monumentaldenkmal seit 1930 auf der Plaza de España steht. Er starb in Madrid am 23. April 1616 nach einem abenteuerlichen Leben unter anderem als Soldat, Steuereintreiber und Häftling. Sein literarisches Werk gilt als Meisterstück der Weltliteratur.
Geburtshaus, Alcalá de Henares
Eine Rundreise auf den Spuren Don Quijotes sollte in der Welterbestadt Alcalá beginnen. In Metall gegossen sitzen die Romanhelden Don Quijote und Sancho Panza vor dem Haus, in dem Cervantes am 29. September 1547 in eine verarmte Adelsfamilie geboren wurde. Die Figuren sind Cervantes’ berühmtes Pendant geworden. Im Geburtshaus können Touristen dem bewegten Leben des Autors nachspüren.
Windmühlen, Consuegra
Die touristische "Ruta de Don Quijote" beginnt südlich von Madrid und führt kreuz und quer durch die Region La Mancha. Wenn am weiten Horizont die elf Windmühlen von Consuegra auftauchen, scheint Quijotes berühmtestes Abenteuer, der Kampf mit den Windmühlen, greifbar nah. Besichtigt werden kann die Mühle "Sancho Panza", die noch den originalen Mahlmechanismus aus der Zeit von Cervantes besitzt.
Wohnhaus der Dulcinea, El Toboso
Don Quijote betet Dulcinea von Toboso an - im Roman und heute im historischen Ortskern El Tobosos. Der Überlieferung nach hat in El Toboso "die süße Ana" gelebt, Cervantes Vorbild für Dulcinea. Ihr herrschaftliches Landhaus ist heute ein Museum zum bäuerlichen Leben in der Mancha vor 400 Jahren. Besucher können außerdem über 200 teils von Prominenten signierte Ausgaben des Quijote entdecken.
Lagunen, Naturpark Ruidera
Im Roman erfährt Don Quijote, dass die Lagunen ein Werk des Zauberers Merlin sind, der einst die Kammerfrau Ruidera und ihre Töchter in Seen verwandelte. Heute gilt das UNESCO-Biosphärenreservat "Lagunas de Ruidera" im Herzen der Mancha als eines der schönsten Feuchtgebiete Spaniens. Charakteristisch sind die kleinen Wasserfälle zwischen den 15 Seen und ein reicher Fischbestand.
Höhle des Montesinos, Ossa de Montiel
Höhlentourismus in Spanien ist beliebt, einige der 10.000 Höhlen sind als Schauhöhlen begehbar. Etwa die Höhle des Montesinos. In sie lässt sich Don Quijote abseilen, hat dort eine imaginäre Begegnung mit dem Zauberer Montesinos und reist durch die Zeit. Touristen gelangen heute mit Schauspiel- oder geologischen Führungen in die Karsthöhle, in deren Tiefe ein Fluss rauscht.
Gasthof, Puerto Lápice
Im Quijote wird gegessen, getrunken und auch mal über ein Rebhuhn gestritten, ein beliebtes Geflügelgericht. Auf dem Rückweg nach Madrid können Touristen es Don Quijote gleichtun, etwa in Puerto Lápice, dessen Tavernen im Roman erwähnt werden. Auf den Tisch gehören einfache, deftige Gerichte mit viel Gemüse, Safran, Brot, der weltberühmte Manchego-Käse und dazu ein junger regionaler Landwein.
Altstadt, Toledo
Den angeblich historischen Stoff des Ritters Don Quijote will Cervantes in Toledo gefunden haben - bei einem "arabischen Historiographen". Seit 1986 zählt die Provinzhauptstadt im Norden der Mancha zum UNESCO-Welterbe. Besonders sehenswert sind die kulturellen Schätze der drei Religionen, die hier einst lebten: die Kathedrale, die Moschee Cristo de la Luz und Synagogen wie El Tránsito.