Labiler Teufelskreislauf
21. September 2002Insbesondere Technologie- und Finanztitel litten unter der Ausverkaufsstimmung, in deren Verlauf der DAX wichtige Unterstützungen nach unten durchbrach und auf den tiefsten Stand seit Anfang 1997 fiel. Nach dem Motto 'Die Baisse nährt die Baisse' befinden sich die Börsen weltweit in einem Teufelskreislauf: Mit fortgesetzten Kursverlusten trübt sich das konjunkturelle Umfeld weiter ein und Konsumenten wie Investoren halten sich zurück - mit abermals negativen Folgen für die Wirtschaft und die Ertragsaussichten der Unternehmen. Die Kurseinbußen, gemessen am DAX, belaufen sich gegenüber Ende 2001 nun schon auf 40%, im Vergleich zum Hoch vom Frühjahr 2000 gar auf fast zwei Drittel.
Zu der Abwärtsspirale trägt ferner bei, dass Versicherungsunternehmen offenbar in großem Umfang als Verkäufer von Aktien auftreten. Gleichzeitig geraten deren eigene Kurse massiv unter Druck wegen des Abschmelzens der stillen Reserven in ihren Bilanzen. Auch Spekulationen über mögliche Kapitalerhöhungen sorgten für Unsicherheit. Angesichts der desolaten Verfassung der Aktienmärkte, die sich immer mehr einer vernünftigen fundamentalen Betrachtung entziehen, meinen Banken, auch der Ausgang der Bundestagswahlen werde wohl keine spürbaren Auswirkungen haben, sofern eine stabile Regierungsmehrheit zustande kommt.
Die Krise der Aktienmärkte beflügelt die Rentenmärkte. Sorgen wegen einer 'Double-Dip-Rezession' und die sich verstärkenden Erwartungen von Zinssenkungen der Notenbanken in den nächsten Wochen dürften tendenziell weiter Druck auf die Renditen ausüben, sagen Analysten.