Nur langsam wird das Ausmaß der Schäden auf den Inseln um Tonga nach dem verheerenden Vulkanausbruch ersichtlich. Hilfslieferungen laufen auf Hochtouren, doch der Ascheregen macht dabei Probleme.
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Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf allen Inseln seien von dem Ascheregen nach dem Vulkanausbruch und dem Tsunami betroffen, hieß es in einer veröffentlichten Mitteilung der Regierung. Die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln habe nun Priorität. Hilfsgüter seien auf dem Weg zu weiter entfernten Inseln, aber die Kommunikation bleibe "eine akute Herausforderung".
Wasser ein essentielles Problem
Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen seien bisher fast 60.000 Liter Wasser verteilt worden, hieß es weiter. Das von Neuseelands Regierung entsandte Schiff "HMNZS Aotearoa", das am Freitag eintraf, brachte neben Hilfsgütern weitere 250.000 Liter Wasser.
Obwohl es nach Regierungsangaben keine weiteren vulkanischen Aktivitäten gegeben hat, blieb der Seetransport zunächst weiterhin schwierig, da Asche auf der Meeresoberfläche die Schiffe beschädigte. Erste Flugzeuge aus Australien und Neuseeland brachten dringend benötigte Hilfsgüter. Inlandsflüge blieben jedoch aufgrund andauernder Räumungsarbeiten auf Landebahnen vorerst ausgesetzt.
26 Menschen seien von der Insel Mango vorerst nach Nomuka gebracht worden, nachdem sie ihre Häuser verloren hätten, hieß es weiter. Auf Nomuka wurde demnach ein Feldlazarett eingerichtet, da das dortige Gesundheitszentrum weggespült wurde. Das Hauptkrankenhaus des Landes blieb jedoch geöffnet.
Aus aller Welt gab es bislang Zusagen für Hilfsgüter und mehr als 20 Millionen US-Dollar zur Unterstützung.
Einer der schwersten Ausbrüche seit Jahrzehnten
Der unterseeische Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, hatte am 15. Januar eine Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es einer der weltweit schwersten Ausbrüche seit Jahrzehnten. Tsunami-Wellen erreichten sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika. Tongas Regierung bestätigte bislang drei Tote und mehrere Verletzte.
Tonga: Erste Luftbilder zeigen Ausmaß der Zerstörung
Nach der gewaltigen Explosion eines Unterseevulkans nahe dem Inselstaat Tonga laufen die Rettungsarbeiten. Die Kommunikation mit dem Südsee-Archipel wird voraussichtlich wochenlang beeinträchtigt bleiben.
Bild: New Zealand Defence Force/REUTERS
Vorher-Nachher
Es handle sich um eine "noch nie dagewesene Katastrophe". Nach dem Vulkanausbruch hat die Regierung Tongas Rettungsteams in die betroffenen Gebiete des Inselstaates geschickt. Satellitenbilder zeigen die Vulkaninsel Hunga-Tonga-Hunga-Ha‘apai vor und nach dem verheerenden Vulkanausbruch. Die Zahl der Opfer ist weiterhin unklar.
Bild: Xinhua s Space News Lab/imago images
Graue Ascheschicht
Eine dicke, graue Ascheschicht hat sich auf das sonst so farbenfrohe Südsee-Archipel gelegt. Die Asche, die die Hauptinsel bedeckt, könnte für die Menschen in Tonga zum größten Problem werden. Sie hat das Regenwasser verseucht, das den Menschen als Trinkwasser dient. Neuseeland schickte derweil zwei Marineschiffe mit Trinkwasser und anderen Hilfsgütern Richtung Tonga.
Bild: New Zealand Defence Force/REUTERS
Unterseekabel beschädigt
Die Kommunikationsverbindungen werden nach dem Ausbruch des Untersee-Vulkans voraussichtlich mehrere Wochen gestört bleiben. Ein wichtiges Unterseekabel, das zur Übertragung fast aller digitalen Informationen dient, sei an zwei Stellen gebrochen. Das teilte die neuseeländische Regierung mit. Ein Kabelreparaturschiff des Mobilfunkanbieters Digicel sei mittlerweile auf dem Weg nach Tonga.
Bild: Maxar Technologies/AP/picture alliance
Weltkarte aller Internet-Unterseekabel
Der Großteil der Internetverbindungen erfolgt über riesige Seekabel, die auf dem Meeresboden liegen. Sie transportieren jeden Tag große Mengen an Daten. Die Kosten für ein solches Kabel liegen im Millionenbereich. Die Behörden von Tonga schätzen, dass die Reparatur des Kabels etwa einen Monat dauern wird.
Umweltverschmutzung in Peru
Der Vulkanausbruch auf Tonga sorgt auch am anderen Ende des Ozeans vermutlich für eine Naturkatastrophe. Durch die massive Eruption des Unterwasservulkans kam es nun zu einer Ölverschmutzung in Peru. Grund dafür sei ein Tanker, der durch die ausgelösten Wellen vor der peruanischen Küste Öl verlor.
Bild: Martin Mejia/AP Photo/picture alliance
Gewaltige Unterwasserexplosion
Blick aus dem All: Die Satellitenaufnahme zeigt den nach Ansicht von Experten stärksten Vulkanausbruch weltweit seit 30 Jahren. Nach dem Vulkanausbruch des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai und dem anschließenden Tsunami auf den Inseln Tongas zeichnet sich nach und nach ein Bild der Folgen von der Naturkatastrophe ab. Seit Dezember ist der Unterseevulkan wieder aktiv.
Bild: CIRA/NOAA/REUTERS
Kentern in mehr als 10.000 km Entfernung
Rund um den Pazifik waren Küstenbewohner nach dem Vulkanausbruch in Alarmbereitschaft. Japan rief 230.000 Menschen in acht Präfekturen auf, sich in Sicherheit zu bringen. In der japanischen Präfektur Kochi in Muroto kenterten Boote im Hafen - vermutlich eine direkte Auswirkung der sich ausbreitenden Welle. Aber nicht nur in Japan waren die Folgen der Eruption direkt zu spüren.
Bild: Kyodo via REUTERS
Schäden auch in Neuseeland
Ein ähnliches Bild wie in Japan bot sich in Neuseeland: gekenterte Boote im Hafen von Tutukaka. Es lässt sich nur erahnen, wie die Auswirkungen auf Tonga selbst aussehen mögen. Die Tsunami-Wellen, die durch die Eruption ausgelöst wurden, erreichten auch die USA und Südamerika.