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Dauerbeschuss

Wim Abbink1. Juni 2007

Im Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Norden des Libanons ist es zu schweren Kämpfen zwischen Soldaten und militanten Islamisten gekommen. Es gab mehrere Verletzte.

Rauchschwaden über dem Flühlingslager Nahr el Bared
Neue Kämpfe toben am Flüchtlingslager bei TripoliBild: AP

Begleitet von heftigem Artilleriefeuer sind am Freitag (1.6.2007) zahlreiche Panzer der libanesischen Streitkräfte auf das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared bei Tripoli vorgerückt. Dort halten sich seit 13 Tagen Mitglieder der islamisch-fundamentalistischen Miliz Fatah Islam verschanzt. Am Nordrand des Lagers wurden rund 50 Schützenpanzer und Kampfpanzer in Stellung gebracht. Über dem Lager stiegen dichte Rauchwolken auf, Brände brachen aus.

Ein Armeesprecher sagte, die Milizionäre hätten sich inzwischen in andere Gebäude zurückgezogen, in denen sich auch Zivilisten aufhielten. "Sie benutzen die Zivilisten als menschliche Schutzschilde", fügte er hinzu. Angehörige einer Spezialeinheit der Armee wurden rund um das palästinensische Flüchtlingslager postiert. "Dies könnte der Anfang einer Offensive sein, mit dem Ziel das Lager zu stürmen", hieß es aus Armeekreisen.

Verletzte und Gefangene

Offizielle Angaben zur Zahl der Opfer lagen zunächst nicht vor. Der Nachrichtensender Al-Arabija sprach von mindestens 30 verletzten Milizionären und 6 verletzten Soldaten. Vier Kämpfer seien von der Armee gefangen genommen worden, hieß es.

Die Kämpfe zwischen libanesischen Soldaten und den radikalen Islamisten waren am 20. Mai ausgebrochen, in den vergangenen Tagen aber nur noch sporadisch aufgeflammt. Seit Ausbruch der Kämpfe wurden rund 80 Menschen getötet, darunter 32 Soldaten. Von den rund 40.000 Bewohnern des Lagers sollen sich noch etwa 6000 dort aufhalten.

Die Kämpfe in Nahr al-Bared waren am Freitagmorgen nach einer Phase relativer Ruhe wieder aufgeflammt. Ein Armeesprecher sagte, die Islamisten hätten um 7.00 Uhr Ortszeit Stellungen der Armee außerhalb des Lagers angegriffen. Die Truppen hätten die Milizionäre daraufhin mit Panzern und Mörsern beschossen.

Syrische Verbindungen

Die libanesische Regierung sagt der Gruppe Fatah al-Islam, die sich erst im vergangenen Jahr formiert hatte, Verbindungen zu Syrien nach. Ihr Anführer hatte drei Jahre in syrischen Gefängnissen verbracht. Die Ideologie der sunnitischen Extremisten ist mit dem Gedankengut des Terrornetzwerkes El Kaida von Osama bin Laden vergleichbar.

Keine Bestätigung gab es am Freitag für Gerüchte, wonach Kämpfer der palästinensischen Fraktionen aus den Flüchtlingslagern des Libanons die Armee bei ihren Angriffen auf die Islamisten unterstützen sollen. Mehrere Palästinensergruppen hatten zuvor erklärt, es sei richtig, gegen die Gruppe Fatah al-Islam vorzugehen, die sich in dem Lager verschanzt habe, weil die libanesische Armee keinen Zutritt zu den palästinensischen Flüchtlingslagern hat. Sie hatten die Armee jedoch aufgefordert, die Zivilisten zu schonen.

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