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Reise

Die Lahn, ein Flusstal mit viel Geschichte

Frederike Müller
6. Juli 2018

Ob Goethe in Wetzlar oder Luther in Marburg - wer entlang der Lahn unterwegs ist, begegnet auf Schritt und Tritt Schauplätzen der Geschichte. Die Flusslandschaft zieht Reisende schon seit Jahrhunderten magisch an.

Mit Geschichten und historischen Baudenkmälern ist das Lahntal reich gesegnet. Die Zahl der Burgen, Schlösser und Klöster ist enorm, alle paar Kilometer stehen beeindruckende Gebäude, mal aufwändig restauriert, mal als gespenstisch drohender Torso, der von der Ritterkultur erzählt. 

Schon berühmte Männer hatten die Lahn als Reiseziel entdeckt. Martin Luther kam in der Reisekutsche 1529 nach Marburg. Mit seinem ganzen Tross reiste der Reformator über die Weidenhäuser Brücke, die über die Lahn in Marburg führte, ein. An dem Eckhaus, in dem er in der hessischen Universitätsstadt wohnte, hängt heute ein Schild "Hier wohnte Dr. Martin Luther 1529." Von dort eilte der Reformator hoch ins Schloss, wo ihn der Landgraf erwartete. Und sein Kontrahent Zwingli.

Goethes großer Liebeskummer

Nur 50 Kilometer flussabwärts liegt das idyllische Wetzlar. In Wetzlar verliebte sich Goethe bei seinem Aufenthalt im Sommer 1772 in Charlotte Buff. Die Liebe blieb unerwidert. Seinen Liebeskummer verarbeitete Goethe zunächst auf einer Wanderung entlang der Lahn, später auch literarisch in seinem Roman "Die Leiden des jungen Werther". In Lottes Wohnhaus, an dem heute der Lahntalradweg vorbeiführt, erinnert ein Museum an die Gegebenheiten im Sommer 1772.

Viele Besucher folgen Goethes Spuren in Wetzlar und auf dem felsigen Lahn-Wanderweg. Heute sind es vor allem Radtouristen, die das Tal mit seinen kulturgeschichtlichen Attraktionen entlang des gesamten Lahntalradwegs erkunden. Ein Abflauen der Nachfrage ist nicht in Sicht.