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Lale Akgün: Niederländische Ministerin gefährdet sozialen Frieden

23. Januar 2006

SPD-Bundestagsabgeordnete und Migrationsexpertin im Interview von DW-RADIO

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün hat die von der niederländischen Ministerin für Integration und Immigration, Rita Verdonk, angekündigte Einführung eines Verhaltenskodex, wonach Ausländer in der niederländischen Öffentlichkeit nur noch Holländisch reden dürfen, als "Rassismus höchsten Grades" kritisiert. In einem Interview des Türkischen Programms von DW-RADIO sagte die Politikerin: "Wenn Menschen zum Schweigen verurteilt werden, ist der soziale Frieden gefährdet. Insbesondere die Jugendlichen werden radikalisiert." Die Nachricht habe sie am Wochenende "wie eine Ohrfeige getroffen. Ich warte gespannt darauf, was gegen die Touristen in Metropolen wie Amsterdam und Rotterdam unternommen wird. Ihnen wird wohl auch das Schweigen in der Öffentlichkeit befohlen", erklärte Akgün der Deutschen Welle.

"Was in den Niederlanden passiert, ist nicht zu verkraften. Die Menschen werden sich gar davor scheuen, zum Beispiel türkische Zeitungen zu lesen", sagte die türkischstämmige Migrationsexpertin weiter. Zum Vergleich mit den umstrittenen Einbürgerungstests für Muslime in Baden-Württemberg erklärte Akgün: "Wenn so etwas auch in Deutschland auf die Tagesordnung kommt, ist die Sache sehr ernst zu nehmen. Das ist dann regelrecht der Wunsch nach einer Vernichtung von Menschen."

Verdonk hatte am vergangenen Wochenende auf einem Kongress ihrer rechtsliberalen Partei in Rotterdam die Einführung entsprechender Verhaltensmaßregeln angekündigt.
23. Januar 2006
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