Laut einer japanischen Studie ist die aus Südamerika stammende Lambda-Variante nicht nur ansteckender, sondern auch resistenter gegen Antikörper. Impfungen schützen demnach schlechter vor einer Infektion.
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Obwohl bereits vor einem Jahr die erste Infektion mit der Lambda-Variante des Coronavirus in Peru nachgewiesen wurde, wissen wir noch vergleichsweise wenig über diese Variante.
Umso wertvoller ist die jüngste Studie von Forschenden aus Japan , wonach das Spike-Protein der Lambda-Variante drei Mutationen in sich trägt, die Sorgen bereiten.
Im Spike-Protein der Lambda-Virusvariante sorgt eine Mutation dafür, dass das Virus weniger gut von Antikörpern neutralisiert werden kann. Es entkommt quasi der Immunantwort. Der Immunschutz von Geimpften und Genesenen nimmt ab. Die Impfungen schützen demnach also schlechter vor einer Infektion.
Die beiden anderen Mutationen sorgen dafür, dass sich Menschen leichter mit der Lambda-Variante anstecken können, heißt es in dem Preprint, dass noch von unabhängiger Seite überprüft werden muss.
Rasante Ausbreitung
Die Ergebnisse könnten aber erklären, warum sich diese auch C.37 genannte Variante derzeit so rasend schnell ausbreitet. Aktuell wurde die Lambda-Variante in rund 30 Staaten festgestellt, vor allem in Südamerika, aber auch in Europa sind bereits einzelne Fälle aufgetreten, so etwa in Spanien, Großbritannien, Italien und auch in Deutschland.
Bislang stuft die Weltgesundheitsorganisation die Lambda-Variante weiterhin als "Variant of Interest", also als "Variante unter Beobachtung" ein. Nach Ansicht des japanischen Forschungsteams erfülle die Lambda-Variante allerdings alle Voraussetzungen, um als eine "Variant of Concern", also also eine "besorgniserregende Variante" klassifiziert zu werden.
Als solch eine "besorgniserregende Variante" zählt inzwischen ja auch die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante. Ob sich Lambda aber gegen diese mittlerweile dominante Variante durchsetzen kann, ist bislang eher unwahrscheinlich.
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Geschwächter Impfschutz für Risikogruppen gefährlich
Auch wenn der Impfschutz der Corona-Impfstoffe durch Varianten wie Delta schwächer wird, so ist die Zahl der "Impfdurchbrüche", also die Zahl der Ansteckungen trotz vollständiger Impfung, vergleichsweise gering.
Infizierte Geimpfte können zwar wieder Andere anstecken, aber bei den meisten Geimpften führt eine Infektion nur zu einem milden oder symptomfreien Verlauf.
Gefährdeter sind dagegen vollständig Geimpfte mit einem mit einem geschwächtem Immunsystem, also etwa Ältere, Krebskranke oder Menschen mit einem transplantierten Organ. Bei ihnen kann es durch diese Varianten auch eher zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen.
In Tunesien spitzt sich die Corona-Pandemie-Lage weiter zu, die Infektionszahlen steigen. Auch Fälle der besonders ansteckenden Delta-Variante wurden inzwischen registriert. Manche Regionen wurden abgeriegelt.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Mehr und mehr Infektionen
In Tunesien steigen die Corona-Infektionszahlen weiter an. In der vergangenen Woche wurden täglich zwischen 3500 und 4000 Neuinfektionen gemeldet - darunter auch Tunesiens Ministerpräsident Hichem Mechichi. Besonders intensiv getestet wird in Tunesien allerdings nicht. Viele Krankenhäuser sind wegen der zahlreichen Covid-19-Patienten überlastet.
Bild: Jdidi Wassim/SOPA Images/picture alliance
Ausgangssperren und Lockdowns
Im gesamten Land gilt eine nächtliche Ausgangssperre - bereits seit Oktober 2020. Je nach Inzidenzahl hat die Regierung zudem Lockdowns für Städte und Regionen verhängt - und sie von der Außenwelt abgeriegelt. So wie hier in der Stadt Manouba im Nordosten. Die höchsten Inzidenzzahlen gibt es in den Städten Beja, Siliana, Zaghouan - und in Kairouan.
Kairouan liegt etwa 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tunis. Die Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern hat derzeit eine der höchsten Infektionsraten mit weit über 400 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Der Platz vor der Moschee ist normalerweise voll mit Menschen und es herrscht reges Treiben. Doch Kairouan ist derzeit abgeriegelt und erinnert eher an eine Geisterstadt.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Ambulanzen im Dauereinsatz
Nur noch wenige Straßenverkäufer und wichtige Geschäfte sind weiterhin geöffnet. Dafür sind die Krankenwagen im Dauereinsatz und transportieren COVID-19-Erkrankte in die Krankenhäuser von Kairouan.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Corona-Stationen eingerichtet
Seit mehreren Wochen halten sich die hohen Infektionszahlen in Kairouan. Da die Krankenhäuser in der Stadt aufgrund des hohen Infektionsgeschehens überfordert waren, gab es nicht überall sofort COVID-19-Stationen. Diese wurden mittlerweile aber eingerichtet, um infizierte und nicht-infizierte Patienten bestmöglich voneinander zu trennen.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Ärzte und Pflegepersonal infiziert
Auch einige Ärzte und Angehörige des ohnehin knappen Pflegepersonals haben sich mit dem Coronavirus infiziert und fallen zeitweise aus. Einige Patienten müssen auch deswegen so lange mit Sauerstoff versorgt werden, bis man einen Krankenhausplatz in einer anderen Stadt für sie findet.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Zahl der Toten steigt
Zwischen acht und zehn Personen sterben derzeit in Kairouan täglich an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Seit Beginn der Pandemie sind in Tunesien offiziellen Angaben zufolge insgesamt fast 15.000 Menschen gestorben.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Delta-Mutation bereits vor Ort
Ärzte und Pfleger sind im Dauereinsatz. Das Gesundheitsministerium hat die Bevölkerung zur Einhaltung der Maßnahmen aufgerufen. Dessen Angaben zufolge wurden bisher 18 Personen identifiziert, die sich mit der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus infiziert haben. Sieben der 18 Infizierten leben demnach in Kairouan, darunter Kinder. Elf Delta-Infizierte stammen aus anderen Städten.
Bild: Yassine Gaidi/AApicture alliance
Schleppende Impfkampagne
Die Impfkampagne in Tunesien kommt derweil nur langsam voran: Von den rund 11,5 Millionen Landesbewohnern wurden bislang erst knapp 1,8 Millionen geimpft, gut 500.000 von ihnen haben laut tunesischem Gesundheitsministerium den vollen Impfschutz erhalten. Ob das Land seinen Plan umsetzen kann, im laufenden Jahr die Hälfte der Bevölkerung zu impfen, scheint fraglich.