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Lance Armstrong kauft sich frei

20. April 2018

Der Ex-Radprofi und überführte Doper Armstrong wählt das kleinere von zwei Übeln - und macht mit der US-Justiz einen Deal, um einen Prozess zu vermeiden. Eine Niederlage vor Gericht hätte sehr teuer werden können.

Lance Armstrong
Bild: picture-alliance/AP/T. Nguyen

Der tief gefallene Radsport-Star Lance Armstrong bezahlt nach übereinstimmenden Berichten amerikanischer Medien fünf Millionen Dollar an die US-Regierung, um einem Schadenersatz-Prozess zu entgehen. Wie die "Washington Post" und die "New York Times" erfuhren, wurde der Deal vom US-Justizministerium erzielt. In dem Prozess gegen den geständigen Doper Armstrong wäre es um rund 96 Millionen Dollar (rund 80 Millionen Euro) Schadenersatz gegangen. Er sollte begleitet von großer Medienöffentlichkeit am 7. Mai in Washington beginnen.

Geld auch für Floyd Landis

"Niemand steht über dem Gesetz", sagte Chad Readler, der Anwalt des US-Justizministeriums, "dieser Vergleich zeigt, dass Diejenigen, die die Regierung betrügen, zur Verantwortung gezogen werden." Der ehemalige Armstrong-Teamkollege Floyd Landis hatte den Fall im Jahr 2010 in Gang gebracht. Seiner Klage schloss sich der Staat an, nachdem Armstrong 2013 im Interview mit Oprah Winfrey erstmals seine Doping-Verfehlungen eingeräumt hatte. Armstrong soll nun zudem die im Zuge des Falles für Landis entstandenen Kosten von 1,65 Millionen Dollar tragen.

"Ich bin froh, dass dieser Fall erledigt ist und ich mein Leben fortsetzen kann", sagte Armstrong: "Ich bin zwar der Meinung, dass diese Klage gegen mich unfair war, versuche aber seit 2013 die volle Verantwortung für meine Fehler zu übernehmen." Vor gut zwei Wochen hatte ein Gericht in Washington D.C. einen Antrag Armstrongs auf Klageabweisung noch zurückgewiesen. 

Sponsor: Von nichts gewusst

Einst die Nummer 1: Armstrong - unterwegs für das Team US PostalBild: Reuters

Armstrong sollte sich wegen der Behauptung falscher Tatsachen zu Lasten des Unternehmens verantworten. US Postal Service, von 1996 bis 2004 Namenssponsor von Armstrongs Team, forderte die Rückerstattung von gut 32 Millionen Dollar, die als Sponsoring ins Team investiert worden waren. Die Schadenssumme hätte nach US-Recht verdreifacht werden können. US Postal argumentiert, man habe nichts von Armstrongs Dopingpraktiken gewusst und hätte andernfalls keine millionenschweren Sponsorenzahlungen geleistet. Armstrong, der wegen seiner Vergehen alle sieben Tour-de-France-Titel zwischen 1999 und 2005 aberkannt bekam, und sein Rechtsbeistand betrachteten die Forderung von vornherein als nicht gerechtfertigt. Das Unternehmen habe von der gemeinsamen Zusammenarbeit profitiert.

Die US-Anti-Doping-Agentur USADA hatte die Machenschaften Armstrongs und seiner Entourage 2012 aufgedeckt. Ihm wurden lebenslang alle Sportaktivitäten untersagt und alle sieben Siege bei der Tour de France zwischen 1999 und 2005 aberkannt. Der seit 2013 geständige Texaner verlor in zahlreichen Schadenersatz-Prozessen bereits rund 20 Millionen Dollar. Kürzlich schrieb Armstrong sein Haus in Texas für 7,5 Millionen US-Dollar zum Verkauf aus. 

asz/wa/ml (sid, dpa)

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