1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Landesweite Proteste nach Tod von Mahsa Amini

19. September 2022

Der Tod von Mahsa Amini hat im Iran landesweit Empörung und Trauer ausgelöst. Die 22-Jährige war von der Polizei wegen ihres "unislamischen" Outfits festgenommen worden. In Haft sei sie dann ins Koma gefallen, hieß es.

Titelseiten von iranischen Zeitungen zeigen Mahsa Amini
Der Tod von Mahsa Amini ist Thema in den iranischen ZeitungenBild: Fatemeh Bahrami/AA/picture alliance

Die Polizei im Iran wies jegliche Schuld am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini zurück. Die Unterstellungen seien "grundlos", sagte der Polizeichef der Hauptstadt Teheran, Hossein Rahimi, nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr.

Klinik löschte den Post auf Instagram

Amini war am 13. September durch die Sitten- und Religionspolizei wegen ihres "unislamischen" Outfits festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden. Nach Polizeiangaben bekam sie dort Herzprobleme und sei ins Koma gefallen. Ihr Fall löste landesweit Empörung und Trauer aus. Zahlreiche Kritiker warfen der Polizei vor, Amini geschlagen zu haben, was schließlich zum Tod führte. Die Polizei wies diese Darstellung zurück.

Staus auf der Zufahrt zur Beisetzung von Mahsa Amini in der iranischen Stadt Saqqez Bild: Mukriyannewsagency

Die Klinik, in der die 22-Jährige behandelt wurde, hatte nach ihrem Tod auf einem inzwischen gelöschten Post bei Instagram geschrieben, dass Amini bereits bei der Aufnahme hirntot gewesen sei.

Protest: Iranerinnen schneiden sich die Haare ab

Die Polizei sei stets bemüht, dass solche Fälle nicht vorkommen, sagte Rahimi. "Es ist gesetzlich nun mal unsere Aufgabe, Frauen an die Kleidervorschriften zu erinnern", so der Polizeichef. "Was sie zu Hause tragen ist ihre Sache, aber nicht in der Öffentlichkeit." Der Frau hätten sie jedoch kein Haar gekrümmt, versicherte Rahimi.

Mahsa Amini wurde nur 22 Jahre altBild: Kurdpa

Prominente Iranerinnen schlossen sich aus Solidarität einem Protest im Internet an, indem sie etwa ihre Haare abschnitten oder Bilder ohne Kopftuch veröffentlichten. Unter ihnen waren etwa die bekannten Schauspielerinnen Anahita Hemmati und Schabnam Farschaddschu. 

Sittenpolizei setzt teils Gewalt ein

Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Insbesondere in den Metropolen und reicheren Vierteln sehen viele Frauen die Regeln inzwischen eher locker - zum Ärger erzkonservativer Politiker.

Die Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi und Hardliner im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger umzusetzen. Die Sittenpolizei setzt die Kleidungsvorschriften teils auch mit Gewalt durch.

nob/ww (dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen