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GesellschaftDeutschland

"Lang lebe Europa!": Von der Leyen mit Karlspreis geehrt

29. Mai 2025

Mit dem Karlspreis werden besondere Verdienste um die Förderung der europäischen Einigung ausgezeichnet. Die diesjährige Preisträgerin ist die EU-Kommissionschefin. Ursula von der Leyen fordert ein unabhängiges Europa.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede nach der Preisverleihung des Karlspreise
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Verleihung des Karlspreises an sie als die "größte Ehre" ihres LebensBild: Frederico Gambarini/AFP via Getty Images

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist mit dem Internationalen Karlspreis ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung im Aachener Rathaus warb sie für ein selbstbewusstes und unabhängiges Europa. "Ich weiß, dass diese Botschaft für viele unheimlich klingt. Aber hier geht es im Kern um unsere Freiheit", sagte die deutsche Christdemokratin.

Von der Leyen warnte davor, dem Trugschluss zu verfallen, die Dinge würden wieder so werden wie früher. Denn "so wird es nicht kommen", erklärte die Preisträgerin. Die Welt sei erneut geprägt von imperialen Mächten und imperialen Kriegen, "von Großmächten, die bereit sind, alle lauteren und unlauteren Mittel einzusetzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen".

Weiter führte sie aus, dass sich "noch in dieser Dekade eine neue internationale Ordnung herausschälen wird". Diese müsse von Europa gestaltet werden. Von der Leyen schloss ihre mehr als halbstündigen Ausführungen mit dem Ausruf: "Lang lebe Europa!"

Bundeskanzler Friedrich Merz hielt die Laudatio für die EU-KommissionspräsidentinBild: Thilo Schmuelgen/POOL/AFP via Getty Images

Laudatio von Bundeskanzler Merz

Bundeskanzler Friedrich Merz sprach sich in Aachen für die Stärkung und Verteidigung Europas aus. Als Friedensprojekt nach innen sei Europa erfolgreich gewesen, sagte der deutsche Regierungschef in Anspielung auf vergangene Kriege in Europa. Nun müsse Europa zum Friedensprojekt auch nach außen werden. Dazu gehört laut Merz die historische Aufgabe, Europa so stark zu machen, dass es den Frieden auf dem Kontinent wiederherstellen und die Freiheit auf Dauer sichern könne. Der Kanzler betonte auch nochmal Deutschlands Bereitschaft, "bei dieser Aufgabe mit aller Entschlossenheit voranzugehen".

Spaniens König Felipe VI. warnte in seiner Rede vor nationalistischen Tendenzen, die Angst vor Europa machten. Die Länder Europas dürften sich "nicht zurückziehen auf nationale Grenzen", betonte er. Das betreffe mit Blick auf den russischen Überfall auf die Ukraine die Verteidigung, aber auch Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Politik. Europa könne nur mächtig sein, wenn es zusammensteht, so der Monarch.

Die Karlspreis-Verleihung findet traditionell im Aachener Rathaus stattBild: Federico Gambarini/Pool/AFP/Getty Images

Erstmals mit Preisgeld honoriert

Der Karlspreis wird seit 75 Jahren in Aachen verliehen und ist nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt, der als Vordenker des geeinten Europas gilt und schon zu Lebzeiten als "Vater Europas" bezeichnet wurde.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören 1954 der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und ein Jahr später der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill. Der letzte Deutsche, der mit dem Karlspreis geehrt wurde, war 2015 Martin Schulz, damals Präsident des Europäischen Parlaments.

In diesem Jahr ist die Ehrung erstmals mit einem Preisgeld in Höhe von einer Million Euro dotiert. Nach dem Willen von der Leyens soll das Geld für Projekte zugunsten ukrainischer Kinder verwendet werden. Über die Vergabe des Preisgeldes entscheiden die Preisträger und das Karlspreis-Direktorium gemeinsam. Das Geld hat ein Aachener Unternehmer-Ehepaar gestiftet. 

ch/pg (dpa, epd, kna)

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