Lebenslange Haft für Briten wegen Spionage
21. November 2018In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein britischer Student zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Es geht um den Vorwurf der Spionage. Der Brite Matthew Hedges habe "ausländische Seiten mit sensiblen Sicherheits- und Geheimdienstinformationen versorgt", heißt es in der Urteilsbegründung des Gerichts in Abu Dhabi.
Festnahme am Flughafen
Der 31 Jahre alte Doktorand der Universität Durham in England forschte zur Sicherheitspolitik der Emirate im Nachgang der Revolutionen des "Arabischen Frühlings". Er war Anfang Mai am Flughafen in Dubai festgenommen worden, als er nach einem zweiwöchigen Aufenthalt wieder in die Heimat fliegen wollte. Laut Generalstaatsanwalt Hamad al-Schamsi wurde ihm vorgeworfen, die "militärische, politische und wirtschaftliche Sicherheit des Staates" gefährdet zu haben.
Hedges hat 30 Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Lebenslange Haft dauert in den Vereinigten Arabischen Emiraten bis zu 25 Jahre.
May ist "zutiefst enttäuscht"
Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich "zutiefst enttäuscht" über das Urteil. Man werde weiter auf höchster Ebene mit den Behörden in den Emiraten über den Fall sprechen, sagte sie im Parlament in London. Ähnlich äußerte sich Außenminister Jeremy Hunt. Er warnte vor einem "Nachspiel" für die Beziehungen beider Länder. Von einem "Freund und zuverlässigen Partner des Vereinigten Königreichs" habe London ein anderes Urteil erwartet. Hunt forderte die Vereinigten Arabischen Emirate dazu auf, die Entscheidung zu überdenken.
Hedges' Frau berichtete britischen Medien von einem "Alptraum, der nun noch schlimmer geworden ist". Der Gerichtstermin habe nur ganze fünf Minuten gedauert, kritisierte sie. Laut einem Sprecher der Familie fand die Anhörung auch ohne Hedges' Anwalt statt.
Auch Menschenrechtler kritisierten das Vorgehen gegen Hedges scharf. Die Emirate hätten ihn seit seiner Festnahme die meiste Zeit in Einzelhaft festgehalten und ihm lange juristischen Beistand verweigert. Der Fall zeige "das Gesicht einer autokratischen Regierung mit einem grundlegenden Mangel an Respekt vor dem Rechtsstaat, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
wo/qu (afp, dpa)