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Langer Hausarrest für Kolumbiens Ex-Präsidenten Uribe

2. August 2025

Anfang der Woche wurde Alvaro Uribe bereits schuldig gesprochen. Nun verkündete das Gericht das höchstmöglichste Strafmaß wegen Zeugenbeeinflussung. Doch der Prozess gegen Kolumbiens Ex-Präsidenten könnte noch platzen.

Eine Demonstrantin mit einem Plakat, auf dem Alvaro Uribe zu sehen ist
"Uribe muss ins Gefängnis, Kolumbien fordert Gerechtigkeit" - so die Botschaft seiner GegnerBild: Juancho Torres/Anadolu/picture alliance

Zwölf Jahre Hausarrest - so lautet das Urteil in erster Instanz gegen den früheren Präsidenten Kolumbiens, Alvaro Uribe. Er soll Zeugen manipuliert haben, zudem wurde ihm Verfahrensbetrug vorgeworfen.

Neben dem Hausarrest wurde Uribe eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 722.000 Euro auferlegt, die Ausübung öffentlicher Ämter wurde ihm für acht Jahre untersagt.

"Sie haben mich auf schlimmste Weise behandelt", sagte Uribe bei der Urteilsverkündung. Zugleich erklärte er, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen.

Richterin Sandra Heredia gab ihm bis zum 13. August Zeit, seine diesbezüglichen Argumente vorzubringen. Sollte bis Mitte Oktober keine Entscheidung der zweiten Instanz erfolgen, droht das Verfahren zu verjähren.

Wurden Zeugen manipuliert?

Hintergrund der Verurteilung ist ein Verfahren, das Uribe vor mehr als zehn Jahren selbst gegen den linken Senator Iván Cepeda angestrengt hatte. Dieser hatte mutmaßliche Verbindungen des Ex-Präsidenten zu paramilitärischen Gruppen untersucht.

2018 kehrte sich die Situation dann allerdings um: Gegen Uribe selbst wurde der Vorwurf erhoben, er habe damals ehemalige paramilitärische Häftlinge dazu gebracht, für ihn entlastende Zeugenaussagen zu beschaffen. Die Ermittlungen wurden mehrfach verzögert, erst 2024 kam es zur Anklage. Uribe bestreitet bis heute alle Vorwürfe.

Ist sich keiner Schuld bewusst: Alvaro Uribe (Archivbild 2022)Bild: Jon Cherry/Getty Images

Kampf gegen die FARC

Der 73-Jährige, der Kolumbien von 2002 bis 2010 regiert hatte, ist der erste kolumbianische Ex-Präsident, der jemals vor Gericht gestellt wurde. Er hatte einen unerbittlichen Militäreinsatz gegen Drogenkartelle und die Guerrilla-Organisation FARC geführt.

Die FARC unterzeichnete dann 2016 unter Uribes Nachfolger Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der Regierung in Bogota. Der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt forderte rund 220.000 Todesopfer und vertrieb Millionen Menschen.

Der rechtsgerichtete Uribe galt als wichtiger Verbündeter der USA in Lateinamerika. US-Außenminister Marco Rubio kritisierte die Verurteilung Uribes scharf und erklärte, das Urteil zeige "die Instrumentalisierung der kolumbianischen Justiz durch radikale Richter".

fab/wa (afp, dpa)