"Lasst sie frei!"
4. Dezember 2005Im Fall der entführten Deutschen und ihres irakischen Fahrers gibt es nach Regierungsangaben keine neuen Entwicklungen. Das sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin am Sonntag (4.12.). Der Krisenstab bemühe sich weiterhin um Kontakt zu den Entführern. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am Samstag gesagt: "Bedauerlicherweise ist es uns in der ersten Woche nicht gelungen, mittelbar oder unmittelbar Kontakt zu den Entführern aufzunehmen."
"Unser Land nimmt Anteil"
In einem gemeinsamen Appell haben sich hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft an die Entführer gewandt und die Freilassung der Archäologin gefordert. Unter der Überschrift "Lasst Sie frei!" forderten in der "Bild am Sonntag" unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Chefdiplomat Javier Solana, und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, ein sofortiges Ende der Geiselnahme.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der Zeitung: "Unser Land nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Seit mehr als einer Woche befindet sie sich in der Gewalt ihrer Entführer. Die Bundesregierung setzt alles daran, das Leben von Susanne Osthoff und auch das ihres Begleiters zu retten. Dafür arbeiten die Mitarbeiter des Krisenstabes rund um die Uhr. Wir appellieren an die Täter, die Entführten unverzüglich freizulassen."
Ultimatum verstrichen?
EU-Chefdiplomat Javier Solana erklärte: "Ich verurteile aufs Schärfste die Entführung von Susanne Osthoff und ihres Begleiters im Irak. Ich wünsche den Entführten und ihren Familien in diesen schwierigen Tagen Kraft. An die Entführer appelliere ich, ihren Terror zu beenden und Susanne Osthoff und ihren Begleiter sowie alle anderen derzeit im Irak entführten Zivilisten sofort freizulassen."
Ähnlich äußerten sich in dem Blatt auch Bischöfin Maria Jepsen, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, der Vorsitzende des Islamrates in Deutschland, Ali Kizilkaya, DGB-Chef Michael Sommer, der Vorsitzende des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, die Vorsitzende von Unicef Deutschland, Heide Simonis, und der Vorsitzende von CARE International Deutschland, Heribert Scharrenbroich.
Nach unbestätigten Berichten verstrich am Freitag ein erstes Ultimatum der Entführer. Die Kidnapper fordern von der Bundesregierung die Einstellung der Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung. Andernfalls würden die Geiseln getötet. Deutschland bildet unter anderem irakische Polizisten und Richter aus.