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Politik

Lauterbach setzt auf Booster-Impfungen

22. Dezember 2021

Der Bundesgesundheitsminister gibt sich optimistisch, die Omikron-Variante in den Griff zu bekommen - auch ohne einen erneuten Lockdown. Bayerns Ministerpräsident Söder fordert einen Vorschlag für die Impfpflicht.

Deutschland Corona | PK von Gesundheitsminister Lauterbach und RKI-Präsident Lothar Wieler
Gesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Präsident Lothar Wieler in der BundespressekonferenzBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Das wichtigste Instrument im Kampf gegen die Infektionswelle sei eine "besonders offensive" Booster-Impfkampagne, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Booster-Strategie könne die Omikron-Welle nicht ganz verhindern, "aber sie ist das wichtigste, was man tun kann, um zu verhindern, dass viele Menschen schwer erkranken", so der Gesundheitsminister.

Kein neuer Lockdown 

Aktuelle Studien zeigten, dass die Auffrischungsimpfungen gut gegen Ansteckungen und schwere Verläufe schützten. Anders als bei der Zweitimpfung setze die Schutzwirkung nach der Booster-Impfung den Studien zufolge bereits nach einer Woche ein. Mit Blick auf symptomatische Infektionen liege die Wirksamkeit der Booster-Impfungen demnach "irgendwo zwischen 70 und 80 Prozent", der Schutz vor einem schweren Verlauf liege wahrscheinlich bei "deutlich über 90 Prozent", sagte Lauterbach.

Ministerpräsident Markus Söder hat sich mit Generalmajor Carsten Breuer ausgetauschtBild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Lauterbach zeigte sich überzeugt, dass Deutschland eine erneute Verschlimmerung der Corona-Pandemie durch die hoch ansteckende Omikron-Variante noch abwenden könne - auch ohne neuen Lockdown. "Da bin ich zuversichtlich", sagte er. Lauterbach sagte, die Bund-Länder-Beschlüsse vom Vortag beschleunigten nun zusätzlich das Absinken der Infektionsfälle. Ganz grundsätzlich könnten aber keine weiteren staatlichen Beschränkungen ausgeschlossen werden. Eine Absage erteilte Lauterbach zum jetzigen Zeitpunkt aber etwa Forderungen, die epidemische Notlage als Basis für noch weiter reichende Corona-Einschränkungen wieder einzuführen.

Söder will Klarheit bei der Impfpflicht

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte die Bundesregierung auf, so bald wie möglich einen Vorschlag für eine Impfpflicht zu machen. In einer solch zentralen Frage, in der die Bevölkerung mitgenommen werden müsse, sei das eine Führungsaufgabe für die Bundesregierung, sagte er nach einem Treffen mit dem Leiter des Krisenstabs im Bundeskanzleramt Generalmajor Carsten Breuer. Es sei positiv, dass eine Empfehlung des Ethikrats vorliege. Nun brauche es noch eine Parallelempfehlung des Expertengremiums, wer von der Impfpflicht erfasst werden solle.

Vom neu zugelassenem Impfstoff Novavax hat die Bundesregierung vier Millionen Dosen bestelltBild: Tomislav Miletic/PIXSELL/picture alliance

Lauterbach sprach sich für eine Impfpflicht aus. "Ohne ein Impfpflicht kann ich eine dauerhafte Bewältigung immer wieder neu vorkommender Wellen nicht sehen", sagte er. Er würde einem Antrag auf Impfpflicht "sicherlich" zustimmen oder vielleicht sogar an einem Antrag mitwirken. Er begrüße, dass sich der deutsche Ethikrat grundsätzlich für die Prüfung einer solchen Impfpflicht ausspreche und dieser offen gegenüber stehe.

Omikron-spezifischer Impfstoff ist bestellt

Deutschland hat 80 Millionen Dosen eines Omikron-spezifischen Impfstoffs bei BioNTech bestellt. Er rechne mit der Lieferung im April oder Mai damit, sagte Lauterbach. Zusätzlich werde aber auch Moderna-Impfstoff bestellt. Man müsse davon ausgehen, dass im Kampf gegen das Virus eine vierte Impfung nötig sein werde. 

RKI-Chef Lothar Wieler (li.) in der Bundespressekonferenz: "Ob ich zufrieden oder unzufrieden bin, ist völlig irrelevant"Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Zusätzlich hat Deutschland nach Angaben Lauterbachs vier Millionen Dosen des neu zugelassenen Impfstoffs von Novavax bestellt. Der Stoff werde in Kürze direkt aus der Produktion eintreffen.

"Abstimmung wird noch optimiert"

Für Aufsehen hatte gesorgt, dass das Robert Koch-Institut (RKI) noch eine eigene Stellungnahme veröffentlicht hatte. Deutschlands oberste Seuchenbehörde forderte darin auch sofortige Restaurantschließungen und eine Verlängerung der Weihnachtsferien - was die Regierungen von Bund und Ländern aber nicht aufgriffen.

RKI-Chef Lothar Wieler sagte in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Lauterbach, er sehe "keinerlei Widerspruch" des RKI-Papiers zu der Vorlage des Expertenrats. Die Bund-Länder-Beschlüsse lobte er als "stringent". Sie würden das Infektionsgeschehen verlangsamen. Um eine Bewertung der Beschlüsse gebeten, erläuterte Wieler zu seiner Rolle als RKI-Chef: "Ob ich zufrieden oder unzufrieden bin, ist völlig irrelevant." Lauterbach bestätigte, er sei von den RKI-Empfehlungen überrascht worden. "Da wird die Abstimmung noch optimiert werden."

nob/ml (rtr, dpa)

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