1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Hotel wird zur Todesfalle

19. Januar 2017

"Die Situation ist dramatisch. Es gibt keinerlei Lebenszeichen": Nach dem Lawinenabgang auf ein abgelegenes Berghotel im italienischen Erdbebengebiet rechnen die Rettungskräfte mit dem Schlimmsten.

Italien Erdbeben Lawinenabgang in Farindola
Auf Skiern mussten sich die Helfer ins Katastrophengebiet vorarbeiten Bild: picture-alliance/AP Photo/Ansa/M. Guidelli

Neue heftige Schneefälle erschweren die Rettungsarbeiten im italienischen Abruzzen-Dorf Farindola. Noch mindestens 25 Menschen werden in dem unter meterhohen Schneemassen verschütteten Hotel "Rigopiano" vermutet. Helfer mit Spürhunden sind im Einsatz, aber die Hoffnung schwindet von Stunde zu Stunde. Das vierstöckige Gebäude sei frontal von der Lawine getroffen und begraben worden, es gebe "keinerlei Lebenszeichen", berichtete Feuerwehrsprecher Luca Cari. Erste Leichen wurden geborgen.  

"Matratzen wurden hunderte Meter weit mitgerissen, das Suchgebiet ist also sehr groß", schilderte Cari. "Es gibt Tonnen von Schnee, Baumstämme und Trümmer überall." Erst in der Nacht zum Donnerstag hatten Retter das einsam in 1200 Metern Höhe gelegene Hotel am Hang des Gran-Sasso-Berges nach einem stundenlangen Weg per Ski erreicht. 

Bilder einer Videokamera zeigen, wie die Lawine in das Foyer des Hotels "Rigopiano" eindringt Bild: picture-alliance/AP Photo/Italian Finance Police

Nach Behördenangaben zählte das Berghotel zur Zeit des Unglücks am Mittwoch 20 Gäste und sieben oder acht Angestellte. Nur zwei Menschen überlebten das Unglück - weil sie sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs außerhalb des Hotels aufhielten. "Ich bin am Leben, weil ich rausgegangen war, um etwas aus dem Auto zu holen", sagte der Überlebende Giampiero Parate dem Fernsehsender Rai. Nach seinen Worten wurde er zwar vom Schnee verschüttet, konnte sich jedoch selbst befreien. In seinem Wagen wartete er dann auf Rettung. Seine Frau und die beiden Kinder wurden jedoch unter den Schneemassen vermisst.

Die Gäste des Vier-Sterne-Hotels hatten sich zum Unglückszeitpunkt im Erdgeschoss des Gebäudes versammelt, um nach dem Erdbeben auf die Evakuierung zu warten. Diese verzögerte sich jedoch, weil die Zufahrtsstraßen durch meterhohen Schnee blockiert waren.

Luftaufnahme des verschütteten Berghotels Bild: picture-alliance/dpa/Italian Firefighters

Vier Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 5,7 hatten am Mittwoch die Region in Mittelitalien erschüttert, in der bei einem schweren Erdbeben im Sommer fast 300 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Epizentren lagen in der Nähe des malerischen Bergdorfs Amatrice, das bei dem schweren Beben im August fast völlig zerstört worden war.

Nach den Erdstößen vom Mittwoch wurde eine Leiche unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses in Castel Castagna gefunden. Zahlreiche Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Rund 130.000 Haushalte waren wegen beschädigter Stromleitungen und Umspannwerke ohne Strom.

SC/jj (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen