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Politik

Lebenslange Haft für Habré bestätigt

27. April 2017

Er galt als einer der brutalsten Herrscher Afrikas. Hissène Habrés Pflichtverteidiger scheiterten jetzt vor einem Sondergericht mit ihrem Antrag auf ein geringeres Strafmaß für den Ex-Staatschef des Tschad.

Hissene Habre Tschad Diktator
Bild: picture-alliance/AFP/Stringer

Der tschadische Ex-Diktator (Artikelfoto) muss seine lebenslange Haftstrafe absitzen. Die Richter eines afrikanischen Sondergerichtshofes im Senegal sahen es als erwiesen an, dass sich der heute 74-jährige Hissène Habré persönlich zahlreicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hat.

Damit lehnte die Berufungskammer in der Hauptstadt Dakar den Einspruch seiner Pflichtverteidiger gegen das Urteil ab, das vor knapp einem Jahr verkündet worden war. Der einst als "Pinochet Afrikas" bezeichnete Habré wird zudem für die Ermordung und Folterung von Zehntausenden Menschen während seiner totalitären Herrschaft (1982-1990) verantwortlich gemacht. 

Verfahren boykottiert

Der inhaftierte Habré nahm an der Verkündung des Berufungsurteils nicht teil. Bereits während der zehnmonatigen Hauptverhandlung hatte er erklärt, die Richter nicht anzuerkennen. Auch seine Anwälte lehnten das Sondertribunal ab und boykottierten das Verfahren. Aber drei Pflichtverteidiger Habrés legten Widerspruch gegen das Strafmaß ein. 

Insgesamt 93 Opfer sagten gegen das frühere Staatsoberhaupt aus. Laut dem Urteil hat Habré die Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung unter anderem durch die Geheimpolizei gezielt geplant und angeordnet. Sein Regime gilt als eines der brutalsten in der jüngeren Geschichte Afrikas mit Tausenden Todesopfern. Menschenrechtler hatten das Urteil gegen Habré als Meilenstein der internationalen Justiz belobt. 

Hier wurde Geschichte geschrieben: Das Gerichtsgebäude in Dakar Bild: Getty Images/AFP/Seyllou

Wende im Senegal 

Der Prozess fand im Senegal statt, in den sich Habré nach seinem Sturz 1990 abgesetzt hatte. Das Verfahren war lange Zeit an der Weigerung der senegalesischen Regierung gescheitert, den ehemaligen Diktator vor Gericht zu stellen. Erst nach der Wahl von Macky Sall zum senegalesischen Präsidenten 2012 wurde das Verfahren vorbereitet.

Unterlagen von Habrés Geheimpolizei, die nach seiner Flucht gefunden wurden, führen detailliert mehr als 1.200 Todesfälle und über 12.300 Opfer von Folter und anderen Misshandlungen auf. Eine tschadische Wahrheitskommission macht sein Regime für mindestens 40.000 Tote und Vermisste verantwortlich. Die Anklage hatte nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Opfer des Regimes gehört. Experten hätten zudem Massengräber im Tschad untersucht.

SC/jj (epd, afpe, APE)

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