1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KriminalitätDeutschland

Lebenslange Haft nach Mord bei Schloss Neuschwanstein

11. März 2024

Vor neun Monaten überfiel ein US-Tourist nahe dem weltberühmten Schloss in Bayern zwei amerikanische Urlauberinnen, um eine der Frauen zu vergewaltigen. Eine 21-Jährige kam ums Leben. Nun wurde der Täter verurteilt.

Der Angeklagte wird in den Gerichtssaal in Kempten geführt, links sein Anwalt Philip Müller
Der Angeklagte wird in den Gerichtssaal in Kempten geführt, links sein Anwalt Philip MüllerBild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/picture alliance

Nach der Gewalttat an zwei jungen US-Amerikanerinnen unweit des Schlosses Neuschwanstein in Bayern hat das Landgericht in Kempten einen 31-Jährigen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht wertete die Tat des ebenfalls aus den USA stammenden Mannes als Mord, versuchten Mord und Vergewaltigung mit Todesfolge.

Der Vorsitzende Richter Christoph Schwiebacher stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Dadurch kann die Gefängnisstrafe voraussichtlich nicht bereits nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. Das Gericht folgte mit dem Urteil im Wesentlichen der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte allerdings neben der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld auch den Vorbehalt einer anschließenden Sicherungsverwahrung beantragt. Die Verteidigung hatte lebenslange Haft gefordert.

Angeklagter gibt Tat zu

Der Angeklagte hatte zugegeben, dass er die beiden Freundinnen Mitte Juni 2023 auf einem Wanderweg in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau überfallen und sie dann in eine etwa 50 Meter tiefe Schlucht geworfen hatte. Eine 21-Jährige war nach dem Angriff im Krankenhaus gestorben, ihre ein Jahr ältere Begleiterin wurde erheblich verletzt.

Ein Touristenmagnet: das Schloss Neuschwanstein im Süden BayernsBild: Frank Rumpenhorst/dpa/picture alliance

Der Mann hatte die Frauen erst wenige Minuten zuvor kennengelernt, die zwei Opfer und der Täter waren getrennt voneinander für einen Urlaubstrip ins Allgäu gereist. Die Marienbrücke gegenüber dem Märchenschloss ist ein beliebter Treffpunkt für Touristen aus aller Welt, weil man dort einen besonders guten Blick auf den Prachtbau des bayerischen Königs Ludwig II. hat.

In eine tiefe Schlucht gestoßen

Der Mann hatte die 21-Jährige attackiert, um sie zu vergewaltigen. Als ihre Freundin der jungen Frau zu Hilfe kam, stieß der Mann die damals 22-Jährige in die angrenzende Pöllatschlucht. Die junge Frau überlebte den etwa 50 Meter tiefen Sturz. Anschließend verging sich der Angeklagte weiter an dem jüngeren Opfer. Nachdem er kurz darauf von einem Pärchen bei der Tat überrascht wurde, ließ der Mann von der Frau ab und drückte sie ebenfalls über die Kante des Abhangs. Die beiden Frauen mussten mit einem Hubschrauber aus der Schlucht geborgen werden.

Zahlreiche Touristen hatten den Einsatz und die Festnahme des Täters durch alarmierte Polizisten beobachtet und aufgenommen. Die Fotos und Video wurden rund um den Globus in sozialen Netzwerken verbreitet.

kle/sti (dpa, afp)