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Legendärer Doppelagent George Blake ist tot

26. Dezember 2020

"Er liebte unser Land aufrichtig." Mit diesen Worten teilte Russland den Tod des Doppelagenten George Blake mit. Als britischer Spion war er in den 1960er-Jahren zu den Sowjets übergelaufen.

George Blake Diplomat Doppelagent 2001
Doppelagent George Blake - hier ein Bild aus dem Jahr 2001 - gab sich zeitlebens als überzeugter KommunistBild: Kommersant Photo/AFP/Getty Images

Der "legendäre Geheimagent" sei im Alter von 98 Jahren gestorben, sagte der Sprecher des russischen Geheimdienstes SWR, Sergej Iwanow, laut der Nachrichtenagentur Tass.

Blake, der während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden im Widerstand gewesen war, war vom britischen Geheimdienst rekrutiert worden. Nachdem er Zeuge von US-Bombenangriffen gegen die Zivilbevölkerung im Korea-Krieg geworden war, bot er der Sowjetunion seine Dienste an. Gegenüber dem russischen Geheimdienst KGB gab er die Identitäten hunderter Agenten preis. Zudem enthüllte er die Existenz eines geheimen Tunnels in Berlin, von dem aus die Sowjetunion ausspioniert wurde.

Spektakuläre Gefängnisflucht

Als "Maulwurf" enttarnt wurde Blake von einem polnischen Doppelagenten. 1961 wurde er in Großbritannien zu 42 Jahren Haft verurteilt. Fünf Jahre später gelang ihm die Flucht. Unterstützt wurde er dabei von Aktivisten gegen die britische Atombewaffnung und einem IRA-Terroristen. Die Gefängnisflucht gelang unter anderem durch den Einsatz eines Handfunksprechgeräts - über ein so modernes Gerät verfügten damals weder Polizei noch Gefängnisverwaltung. Er setzte sich schließlich in die Sowjetunion ab.

In Moskau wurde Blake als Held verehrt. Blake habe "unser Land aufrichtig geliebt und die Errungenschaften unseres Volkes während des Zweiten Weltkriegs bewundert", sagte Iwanow. Zu Blakes 90. Geburtstag hatte ihn Kremlchef Wladimir Putin, der auch Geheimdienstagent war, gratuliert. Zu seinem 95. Geburtstag hatte Blake Russlands Agenten zu einem Kampf des Guten gegen das Böse aufgerufen.

nob/fab (afp, dpa)

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