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Politik

Ermordeter Kim-Halbbruder wird überführt

30. März 2017

Sechs Wochen nach dem Giftmord an Kim Jong Nam in Malaysia wird das Opfer an sein Geburtsland überstellt. Der Vorfall hatte die Beziehungen zwischen Nordkorea und Malaysia belastet.

Ungleiche Brüder: Kim Jong Nam (l.) und Kim Jong Un, Machthaber in Nordkorea
Ungleiche Brüder: Kim Jong Nam (l.) und Kim Jong Un, Machthaber in NordkoreaBild: picture alliance/AP Photo/S. Kambayashi/W. Maye

Der ältere Halbbruder des Machthabers, Kim Jong Nam, war am 13. Februar auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur von zwei Frauen mit dem Nervengift VX angegriffen worden. Der 45-Jährige, der zuletzt meist in China lebte, starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Vermutet wird, dass Nordkorea hinter dem Giftmord steckt.

Kim Jong Nam hatte sich mehrfach kritisch über die Lage in seinem Heimatland geäußert. Als Regimegegner galt er jedoch nicht. Dennoch war Nam bei der nordkoreanischen Führung vor längerer Zeit in Ungnade gefallen. Südkorea verdächtigt Pjöngjang, seine Ermordung angeordnet zu haben. Das international isolierte kommunistische Land bestreitet das. Nordkorea stellt die Ermittlungen der malaysischen Behörden in Frage und vertritt die Ansicht, Kim sei wahrscheinlich einem Herzinfarkt erlegen.

Mehrere Tatverdächtige

Malaysias Ministerpräsident Najib Razak sagte, mit der Rückführung des Leichnams komme sein Land einer Bitte der Familie nach. Zugleich sollen mehrere hundert Menschen, die aufgrund der diplomatischen Krise in beiden Ländern festgehalten wurden, wieder ausreisen dürfen.

Wegen der Tat sitzen die beiden Frauen in Malaysia in Untersuchungshaft. Ihnen droht die Todesstrafe. Der Fall hat die Beziehungen zwischen beiden Ländern strapaziert. Wegen des Mordes hatten Malaysia und Nordkorea zunächst die Botschafter des jeweils anderen Landes zur unerwünschten Person erklärt. Dann setzte die kommunistische Regierung in Pjöngjang insgesamt neun Malaysier - Diplomaten und Angehörige - fest, die sich in Nordkorea aufhielten. Malaysia wiederum antwortete damit, dass mehr als 350 Nordkoreaner nicht mehr ausreisen durften. Das Flugzeug mit den neun Malaysiern sei bereits von Pjöngjang nach Kuala Lumpur unterwegs, heißt es aus Nordkorea.

Eine der Mordverdächtigen wird von Polizisten abgeführtBild: picture-alliance/AP Photo/D. Chan

Offen blieb zunächst, ob Ministerpräsident Razak auch darin einwilligte, dass drei mutmaßliche Hintermänner des Mordanschlags nach Nordkorea zurück dürfen. Vermutet wird, dass sie sich seit dem Attentat in der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur versteckt hielten. Mehrere andere Nordkoreaner hatten sich sofort nach der Tat abgesetzt. Die mutmaßlichen Täterinnen, die im Gefängnis auf ihren Prozess warten, kommen aus Vietnam und Indonesien.

Kein Regimegegner

Nach einem Bericht der Tageszeitung "New Straits Times" soll der Leichnam bevor er nach Nordkorea geflogen wird, zunächst nach Peking gebracht werden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst aber nicht. Der ältere Halbbruder von Machthaber Kim Jong Un hatte die letzten Jahren vor allem in China und Malaysia verbracht.

cgn/se (afp, dpa, dpae)

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