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Politik

Leichen nach Einsturz in Marseille geborgen

6. November 2018

Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände: Zwei Häuser brechen zusammen. Bei den Rettungsarbeiten stürzt ein drittes Gebäude ein - was die Überlebenschance der Verschütteten schwinden lässt.

Marseille Gebäude eingestürzt
80 Feuerwehrleute und 120 Polizisten mit Suchhunden ...Bild: Getty Images/AFP/G. Julien

In den Ruinen mehrerer eingestürzter Häuser in Marseille sind drei weitere Leichen entdeckt worden. Bereits Stunden zuvor hatten Einsatzkräfte einen Toten aus den Trümmern geborgen. Zwei baufällige Häuser waren am Montag im Zentrum der südfranzösischen Hafenstadt zusammengefallen, eines von ihnen war noch bewohnt.

... waren mit schwerem Gerät im Einsatz ...Bild: Getty Images/AFP/G. Julien

Mehrere Menschen werden vermisst. Die französische Regierung befürchtet daher "fünf bis acht" Todesopfer, wie Innenminister Christophe Castaner bei einem Besuch am Ort sagte. An der Unglücksstelle in der Nähe des Alten Hafens von Marseille waren 80 Feuerwehrleute und 120 Polizisten mit Suchhunden im Einsatz. Castaner erklärte, er sei "wenig optimistisch", dass noch Überlebende gefunden würden, da es kaum Chancen auf Hohlräume in den Trümmern gebe.

Trümmer zusammengedrückt

Dies liegt auch am unglücklichen Verlauf der Bergungsarbeiten: Zunächst waren zwei marode Gebäude wie Kartenhäuser eingestürzt, darunter das noch bewohnte Haus. Als die Feuerwehr dann einen Bagger einsetzte, brach ein drittes Gebäude teilweise ein, das seit Jahren leer stand. Die Trümmer dieses Hauses drückten nach Castaners Worten die Überreste der ersten beiden eingestürzten Häuser zusammen.

... doch die Hoffnung auf Überlebende ist gering ...Bild: Getty Images/AFP/G. Julien

Das Unglück rief große Bestürzung hervor. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sicherte den Betroffenen die "Solidarität der gesamten Nation" zu. In Marseille wurde indes Empörung über die Behörden laut, da der schlechte Zustand der Gebäude bekannt gewesen sei.

"Immer wieder Risse an den Wänden"

Eine Bewohnerin, die ihr Haus vor dem Zusammenbruch verlassen hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Gebäude habe immer wieder Risse gehabt. Im vergangenen Jahr sei die Eingangshalle eingestürzt. Nach Reparaturen habe die Hausverwaltung verkündet, das Problem sei behoben. Die Frau erklärte, sie habe inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet.

... weil es kaum noch Hohlräume in den Trümmern geben dürfteBild: Getty Images/AFP/E. Aykel

Die Stadtverwaltung sieht das Unglück dagegen im Zusammenhang mit Unwettern: "Dieser dramatische Unfall könnte durch die schweren Regenfälle verursacht sein, die sich in den vergangenen Tagen über Marseille ergossen haben", erklärte Bürgermeister Jean-Claude Gaudin.

Seit 2011 gibt es im Zentrum von Marseille umfangreiche Sanierungsarbeiten, die aber immer wieder ins Stocken geraten sind. Nach einem Bericht an die Regierung von 2015 hausen in der Hafenstadt rund 100.000 Einwohner in Gebäuden, die ihre Gesundheit oder Sicherheit gefährden.

jj/pg (dpa, afp)

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