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Leichter Aufwind für die Eurozone

13. Mai 2015

Im ersten Quartal ist die Wirtschaft im Euroraum um 0,4 Prozent gewachsen, obwohl sich das Wachstum in Deutschland abgeschwächt hat. Griechenland und Finnland stecken sogar in einer Rezession.

Deutschland Wirtschaft Aufschwung Container im Hamburger Hafen
Bild: dapd

Die Wirtschaft in den 19 Mitgliedsländern der Eurozone wuchs damit zum Jahresanfang so kräftig wie zuletzt im Frühjahr 2013, teilte die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mit. Das Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal ist allerdings geringer, als von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen erwartet hatten; sie hatten einen Anstieg von 0,5 Prozent vorhergesagt.

Das deutsche Wachstum: ausgebremst

Die Zahlen für die Eurozone wären sogar noch besser ausgefallen, wenn sich nicht ausgerechnet in der größten Volkswirtschaft das Wachstum verlangsamt hätte: Das deutsche BIP stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Ende 2014 hatte es noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht. Die Bundesregierung erwartet für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent. 2014 waren es 1,6 Prozent.

Die exportabhängige Wirtschaft litt unter der wackligen Weltkonjunktur. Die Ausfuhren stiegen langsamer als die Einfuhren, wie die Statistiker erklärten. Besonders in großen Schwellenländern wie Russland und Brasilien läuft es derzeit nicht rund. Stütze der Konjunktur bleibt der Konsum. "Die privaten Haushalte und der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben", so die Statistiker. Wegen der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation sitzt das Geld bei den Verbrauchern locker. Auch die Investitionen legten zu. "Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert." Der Bauboom wird von den anhaltend niedrigen Zinsen befeuert.

Die Deutschen müssen etwas mehr bezahlen

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im April etwas stärker angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Inflationsrate um 0,5 Prozent. Die Statistiker korrigierten damit ihr vorläufiges Ergebnis von Ende April um 0,1 Prozentpunkte nach oben. Die Inflationsrate bewege sich jedoch weiter "auf niedrigem Niveau", erklärte das Statistische Bundesamt. Im Januar waren die Verbraucherpreise sogar erstmals seit mehr als fünf Jahren gesunken, und zwar nach neuen Berechnungen um 0,3 Prozent.

Nach wie vor dämpften die geringen Energiepreise die Teuerungsrate. Heizöl war im April mehr als 20 Prozent günstiger als im Vorjahreszeitraum, die Kraftstoffpreise waren um etwa acht Prozent niedriger. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen dagegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 Prozent.

Impulse aus den Westen und dem Süden

Statt aus Deutschland kamen die guten Zahlen für die Eurozone im abgelaufenen Quartal von der zweitgrößten Volkswirtschaft des Währungsraums: Frankreichs Bruttoinlandsprodukt stieg mit 0,6 Prozent überraschend kräftig und zugleich so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Auch Italiens Wirtschaft, die drei Jahre Stagnation hinter sich hat, wittert Morgenluft. Zwischen Mailand und Palermo ging es um 0,3 Prozent bergauf. Dies war das erste Wachstum in einem Quartal seit Mitte 2013.

Schlechte Zahlen aus Helsinki und Athen

In Finnland und Griechenland ist die Wirtschaft allerdings im zweiten Quartal in Folge geschrumpft. Wenig überraschend ist dabei Athens Rückfall in die Rezession: Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal. Am Jahresende 2014 war die Wirtschaftsleistung sogar um 0,4 Prozent gefallen. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von einer Rezession.

Griechenland war 2014 nach jahrelanger Krise erstmals wieder gewachsen: Das BIP kletterte um rund 0,8 Prozent. Der anhaltende Schuldenstreit untergräbt die wirtschaftliche Gesundung. Die EU-Kommission erwartet für dieses Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,5 statt bislang 2,5 Prozent.

dk/bea (rtr/dpa/afp)

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