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Mehr Leiharbeiter denn je

8. September 2016

Fast eine Million Menschen in Deutschland sind als Leiharbeiter beschäftigt. Dafür bekommen sie deutlich weniger Geld als fest Beschäftigte. Und nicht wenige brauchen zusätzlich zum Lohn staatliche Hilfe.

Symbolbild Leiharbeit
Bild: Fotolia/MH

Im vergangenen Jahr wurden genau 961.000 Leiharbeiter in Deutschland gezählt. Das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2009 lag die Zahl bei knapp 610.000. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Fragen der Partei Die Linke hervor. Insgesamt lag die Zahl der Beschäftigten mit regulären Jobs nach Angaben der Arbeitsagentur bei gut 31 Millionen.

Bei der Bezahlung stehen Leiharbeiter sich deutlich schlechter als ihre festangestellten Kollegen: Der Bruttolohn liegt im Durchschnitt bei 1700 Euro. Das Durchschnittsgehalt bei den normalen Vollzeitbeschäftigten gibt die Regierung mit 2960 Euro an.

Damit arbeiteten zwei Drittel der Leiharbeiter zu besonders niedrigen Löhnen, also unter der amtlich definierten, sogenannten Niedriglohnschwelle. Für sechs von hundert Leiharbeitern liegt der Lohn so niedrig, dass sie noch ergänzend Beihilfen vom Staat bekommen.

Leiharbeit: vor allem im Fahrzeug- und MaschinenbauBild: picture-alliance/dpa/P. Endig

"Zweiklassen-System"

Der Vorsitzende der Linkspartei Klaus Ernst sagte zu den Zahlen, in den Betrieben habe sich "ein Zweiklassen-System etabliert“. Leiharbeiter sind vor allem im Maschinen- und Fahrzeugbau beschäftigt.

Das deutsche Arbeitsministerium will voraussichtlich noch im September ein neues Gesetz vorlegen, mit dem Missbrauch bei Leiharbeit und Werkverträgen eingedämmt werden soll. Der Entwurf sieht vor, dass ein Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten so bezahlt werden muss wie die Stammbelegschaft. Außerdem darf er maximal 18 Monate lang an denselben Betrieb ausgeliehen werden. Allerdings arbeiten die meisten Leiharbeiter nicht länger als neun Monate in einer Stelle.

ar/ul (dpa, rtr, afp)

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