Leipzig will "etwas Großes erreichen"
4. April 2018Inmitten der wilden Spekulationen um die Zukunft von Trainer Ralph Hasenhüttl will RB Leipzig den nächsten Schritt zum ersten internationalem Erfolg der Klub-Historie machen. "Wir wollen etwas Großes erreichen", verkündet Leipzigs schwedischer Offensivmann Emil Forsberg vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Europa League am Donnerstag gegen Olympique Marseille. Bis zum Endspiel in Lyon ist es nicht mehr so weit. "Es kommt Druck auf uns zu, aber du musst damit leben", sagt Forsberg und schwärmt: "Ich liebe es, jetzt kommen die guten Spiele."
Leipzig wieder vor ordentlicher Kulisse
Im Hinspiel vor eigenem Publikum gegen personell angeschlagene Franzosen ist eines schon mal gewiss: Vor einer erneut deprimierenden Kulisse wie im Achtelfinale gegen Zenit St. Petersburg mit nicht mal 20.000 Zuschauern muss RB nicht antreten. 30.000 Tickets sind bereits verkauft. Und sie dürfen sich auf einen Gegner freuen, dessen Sportdirektor Andoni Zubizarreta schon ankündigte: "Wir werden auch attackieren."
Die Kreativ- und Offensivabteilungen beider Teams können sich sehen lassen. Forsberg, Timo Werner, Naby Keita, der Franzose Jean-Kévin Augustin und Marcel Sabitzer bei den Leipzigern, die sich von den Dauerdiskussionen um einen neuen Vertrag oder aber einen vorzeitigen Wechsel von Coach Hasenhüttl nach dieser Saison nicht ablenken lassen wollen. Bei Marseille heißen die Offensiv-Säulen Florian Thauvin, dessen Einsatz wegen Oberschenkel-Problemen allerdings ungewiss ist, Lucas Ocampos, der in den vergangenen vier Europa-League-Spielen drei Tore erzielte, Maxime Lopez und Dimitri Payet - Vizeeuropameister und einer der Heroen der Équipe Tricolore bei der Heim-EM vor zwei Jahren. RB sollte also bei dieser Offensiv-Qualität gewarnt sein.
Rückspiel im Hexenkessel
Erst recht, weil die Mannschaft sowohl gegen Neapel als auchgegen St. Petersburg nach guten Hinspiel-Ergebnissen jeweils noch gewaltig zittern musste. So wie zuletzt auch in der Liga beim 3:2-Erfolg über Hannover 96. "Wir müssen gegen Marseille über 90 Minuten spielen, wie wir gegen Hannover über 60 Minuten aufgetreten sind", betont Stürmer Yussuf Poulsen. Im Idealfall würde es gelingen, kein Gegentor zu kassieren, denn im Stade Vélodrome erwartet die Leipziger im Rückspiel ein starker Gegner vor beeindruckender Kulisse.
"Es geht in erster Linie darum, die Balance zu schaffen. Wie viel Risiko gehst du im ersten Spiel, wenn du weißt, du spielst zu Hause", sagt Leipzigs Kapitän Willi Orban, der im Hinspiel gesperrt fehlen wird. Den Gästen aus Marseille steht der wichtigste Mann in der Abwehr allerdings auch nicht zur Verfügung, Adil Rami fehlt verletzt und das vermutlich auch noch im Rückspiel. Angeschlagen ist auch Abwehr-Kollege Rolando. Auf keinen Fall dabei in beiden Partien ist Stammkeeper Steve Mandanda, der sich beim 3:1 in der Ligue 1 gegen Dijon eine Muskelverletzung zugezogen hatte.
Marseille, das mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Luiz Gustavo antritt, will es trotzdem wissen, zumal das Finale am 16. Mai in Lyon stattfinden wird - gut 300 Kilometer von Marseille entfernt. Ein bisschen stolz sind sie ohnehin darauf, der letzte französische Klub im Europapokal zu sein, nachdem Paris Saint-Germain an Real Madrid im Achtelfinale der Champions League gescheitert war. AS Monaco war bereits in der Gruppenphase ausgeschieden, als Vierter in der Gruppe von RB Leipzig.
dvo/mrl (dpa/sid)