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Leipziger Klinik nimmt Ebola-Patienten auf

9. Oktober 2014

Ein an Ebola erkrankter UN-Mitarbeiter ist zur Behandlung in eine Leipziger Isolierstation gebracht worden. Für den Einsatz in den Ebola-Gebieten haben sich indes noch nicht genügend Experten gemeldet.

Sankt Georg Klinikum in Leipzig (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Der Jet mit dem Erkrankten landete am Donnerstagmorgen auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Kurz nach der Ankunft nahmen in der morgendlichen Dunkelheit Helfer in Vollschutzanzügen und zwei Krankenwagen den Patienten in Empfang. Auch der aus Liberia eingeflogene UN-Mitarbeiter trug einen weißen Schutzanzug, nur sein Gesicht war nicht bedeckt. Zwei Helfer stützten den Sudanesen und brachten ihn zum Krankenwagen.

Kurz darauf wurde er mit Polizeibegleitung über die Autobahn ins Leipziger Klinikum Sankt Georg (Artikelbild) gebracht. Das sächsische Krankenhaus verfügt über eine Sonderisolierstation für hochinfektiöse Krankheiten. Nach Angaben der behandelnden Ärzte geht es dem Patienten sehr schlecht. "Der Zustand ist hochgradig kritisch, wenngleich stabil", erläuterte der leitende Oberarzt Thomas Grünewald vor Journalisten. Der 56-Jährige sei allerdings ansprechbar.

Der Konvoi verlässt den FlughafenBild: picture-alliance/dpa/P. Endig

Vor dem UN-Mitarbeiter waren bereits zwei andere Ebola-Erkrankte nach Deutschland gebracht worden. Ein Arzt aus Uganda liegt derzeit in Frankfurt am Main auf einer Isolierstation. Ein weiterer Erkrankter wurde gesund aus einer Hamburger Klinik entlassen.

"Nicht genügend Bewerber"

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) rief unterdessen erneut Freiwillige dazu auf, sich für einen Hilfseinsatz in den Ebola-Gebieten zu melden. Es gebe zwar viele Anfragen, aber "wir haben derzeit noch bei weitem nicht genügend Bewerber mit medizinischem Hintergrund, die auch geeignet sind und für einen Einsatz in Westafrika infrage kommen", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der "Bild"-Zeitung. Bisher seien beim DRK 1459 Anfragen aufgelaufen, nur 97 Kandidaten seien aber grundsätzlich geeignet, erläuterte Seiters. Die Bewerber müssten tropentauglich sein und sehr gut Englisch sprechen. Gesucht würden Ärzte, Hebammen, Physiotherapeuten, Kranken- und Gesundheitspflegepersonal, Pharmazeuten, Labortechniker und Röntgenfachkräfte.

Trotz der Ebola-Infektion einer Pflegehelferin in Madrid bemüht sich die Europäische Union darum, besorgte Bürger zu beruhigen. In Brüssel erklärte der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg: "Die Ebola-Krise ist eine Krise, die sich in einigen afrikanischen Ländern abspielt." Es sei sehr unwahrscheinlich, dass so etwas in Europa passiere. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy versprach: "Wir werden diese Situation überwinden."

Der Gesundheitszustand der Pflegerin hat sich mittlerweile verschlechtert. Dies teilte ein Sprecher des Krankenhauses in Madrid mit, in dem die 44-Jährige gemeinsam mit fünf weiteren Personen in einer Isolierstation untergebracht ist.

Immer mehr Tote

In Westafrika sind an der Ebola-Epidemie nach Angaben der Vereinten Nationen mittlerweile fast 3900 Menschen gestorben. Insgesamt infizierten sich 8033 Patienten mit dem gefährlichen Virus, wie die Weltgesundheitsorganisation am Mittwoch bekanntgab. Dem Virus erlagen demnach 3865 von ihnen, also beinahe die Hälfte.

Auch ein Ebola-Patient, der im texanischen Dallas behandelt wurde, verstarb. Der 42-Jährige hatte sich in Liberia infiziert, war aber erst nach seiner Einreise in die USA daran erkrankt. Bei dem Fall handelte es sich um die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie. Die USA kündigten an, Flugreisende aus den vom Ebola-Virus betroffenen afrikanischen Ländern künftig an fünf großen Flughäfen auf mögliche Symptome zu untersuchen.

wa/cr (dpa, afp, rtr)

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