Gute Musik für Kinder
7. Oktober 2013Große Preisverleihung im Kölner Sendesaal des Westdeutschen Rundfunks: Erwartungsvoll schauen Kinderaugen auf die Bühne. Dort stehen ziemlich aufgeregte Schüler, die sich mit Hörbüchern und CDs für Jugendliche auseinandergesetzt haben. Welche Geschichten erzählen sie? Sind sie spannend oder witzig? Gibt es ein begleitendes Textbuch mit Bildern? Beflügeln Geräusche und Musik die Fantasie? Die Kinderjury des Humboldt-Gymnasiums verleiht den "Poldi" - gewissermaßen das Kind des großen Preises "Leopold". Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Jetzt geht "Poldi" an eine ganz besonderes Buch mit CD: "Elefantenpups - Rettet den Zoo!"
Elefantenpups für kleine Menschen
Der Zoo einer Kleinstadt soll abgerissen, die Tiere in andere Gehege verlegt und ihr Orchester aufgelöst werden. Bürgermeister Basta will eine Autobahn bauen! Aber Zoodirektor Fröhlich, Pfleger Timo und die Tiere wollen das verhindern: Mit musikalischen Demonstrationen, Abendführungen und Tierpatenschaften gewinnen sie Unterstützer. Das tierische Orchester spielt den "Geier-Blues", den "Schlangen-Swing" und das Demo-Lied "Jetzt ist Schluss!". Autorin Heidi Leenen wird auf die Bühne gerufen, um den "Poldi" entgegen zu nehmen. Sie freut sich: "Eigentlich wollten wir Kindern nur etwas Schönes geben. Jetzt Anerkennung und Dank zurückzubekommen ist ein unbeschreibliches Gefühl!"
Empfehlung für große Menschen
Gut, dass Kinder ihre eigene Meinung vertreten. Denn Erwachsene bewerten später anders. Auch sie erwähnen zwar den "Elefantenpups“ lobend, aber für den begehrten Medienpreis "Leopold" reicht es nicht.
Fachleute aus Musikschulen, Universitäten, Verlagen, Radiosendern und der Oper haben aus 130 Bewerbungen 17 Produktionen ausgesucht und ins Rennen für den begehrten Medienpreis geschickt. Er soll Eltern im unüberschaubaren Angebot von Kinderbüchern und -CDs die Auswahl erleichtern und einen Anreiz für qualitative Produktionen schaffen. Die Atmosphäre ist stimmungsvoll. Eine Cello Combo begleitet die Preisverleihung. Sieben Preisträger werden ausgezeichnet.
Musik macht Gewinner
In einer irischen Kneipe beginnt das Hörspiel über die Entstehungsgeschichte von Händels Messias. Igor Strawinskys Feuervogel-Ballett sowie Hans Werner Henzes "Fünf Botschaften für die Königin von Saba“ für Orchester untermalen Ute Kleebergs Geschichte "himmelweit", in der der kleine Junge Florin fliegen kann, wenn ihn das Fernweh packt. Zurück kommt er mit Geschichten. Und die Musik von Olivier Messiaen begleitet die schöne Geschichte von einem unternehmungslustigen Zaunkönig, dem es im Wald zu langweilig wird.
Keyboarder Sebastian spielt Pop und Rock, hört aber selbst auch gerne klassische Musik. "Ich finde es super, dass Verlage und Produktionsfirmen versuchen, Kindern klassische Musik verständlich zu machen." Seine Band "Tonbande" erzählt mit Groove Geschichten, die einen "Leopold" wert sind. Sie besingt Themen, die Jugendliche umtreiben: die Schwierigkeit, Entscheidungen treffen zu müssen; Gefühle, die einen von "Wolke 7“ ohne Vorwarnung direkt in den dunklen Keller ganz trüber Stimmung katapultieren; die ersten "Schmetterlinge im Bauch“ und der Frust, stets für alles herhalten zu müssen, was gerade schief läuft. Bewegende Mugge. Treffsichere Beobachtungen. Ganz aktuell für Jugendliche, erweckt ihre Kunst auch Erinnerungen bei Erwachsenen.
Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) vergibt, mit Unterstützung des WDR's, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, seit 1997 im zweijährigen Abstand den Medienpreis Leopold. Der Preis soll helfen qualitativ wertvolle Musik für Kinder erkennbar zu machen. Eine Fachjury hilft bei der großen Bewerberschar die Richtigen herauszufischen und nominiert diejenigen, die dann mit dem Prädikat für besonders wertvolle Musik ausgezeichnet werden.