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"LERNT POLNISCH"

5. November 2014

"LERNT POLNISCH" war einer von zahlreichen Aufrufen, die Anfang der 80er Jahre in der DDR als Graffiti auftauchten. Der Mut der Gewerkschaftsbewegung Solidarność machte den DDR-Oppositionellen Hoffnung auf Reformen.

Mit ihren Aufrufen wollten sie vor allem auch das Totschweigen der Verhängung des Kriegsrechts in Polen in den ostdeutschen Medien brechen. Solidaritätsaktionen mit dem polnischen Volk wie diese waren bis vor kurzem kaum bekannt. Ebenso der Hungerstreik für die polnische Gewerkschaftsbewegung Solidarność, den kurz nach dem Beginn des Kriegszustands rund 300 Häftlinge des Cottbusser Stasi-Gefängnisses ausgerufen haben. Zwischen der polnischen und ostdeutschen Opposition gab es wenig Kontakte und die Courage dieser DDR-Bürger war viele Jahre gar vergessen. Die Bürgerrechtler der DDR sprachen in den 80er Jahren von der „polnischen Revolution“ und hofften einen ähnlichen Umbruch in ihrem Land zu erreichen. Zu früh, wie man heute weiß.

Im diesem Raum des ehemaligen Cottbusser Stasi-Gefängnisses saßen fast 20 Männer ein. Vor 10 Jahren wurde es von ehemaligen Häftlingen aufgekauft und zu einer Gedenkstätte umgewandelt.

Roland Jahn, der jetzige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, wurde 1982 verhaftet, weil er die polnische Nationalfahne mit der Aufschrift „Solidarność z polskim narodem“ (Solidarität mit dem polnischen Volk)an seinem Fahrrad befestigt hatte. Anders als in Polen, wo die Solidarnośćzu einer Massenbewegung wurde, die auch finanzielle Unterstützung vom Westen bekam, konnte die DDR-Opposition nicht mit vergleichbarem Rückhalt rechnen. Dafür war die Bewegung zu unbedeutend. Man beschränkte sich darauf, die politischen Insassen freizukaufen und ihnen ein neues Leben im Westen zu bieten.

Das Originalplakat, das 1981 im Cottbusser Gefängnis zum Solidaritäts-Hungerstreik mit Solidarność aufrief.
Aus Bettlaken machte der DDR-Oppositionelle Thomas Kretschmer Batiktücher mit der Aufschrift „Lernt Polnisch“ und verschickte sie als Neujahrskarten. Vier Jahre Gefängnis waren die Folge.

Der Film von Rosalia Romaniec (DW) und Magdalena Gwóźdź (TVP) erzählt die Geschichte der Anfänge des Widerstands, einer fast vergessenen Bewegung, die den Grundstein für die friedliche Revolution legte. Polnische Oppositionsführer und ehemalige DDR-Oppositionelle - 25 Jahre nach der friedlichen Revolution im ehemaligen realsozialistischen Ostblockland DDR – reichen sich die Hand in Danzig, der Stadt wo alles begann.



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