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Letzte Chance für Bosz gegen Schalke

22. November 2017

Kommt für Borussia Dortmund ausgerechnet im Derby gegen Schalke die Wende zum Guten? Trainer Peter Bosz wirkt angeschlagen. Nach dem Champions-League-Aus wackelt sein Stuhl.

Borussia Dortmund Peter Bosz
Bild: Bongarts/Getty Images/M. Hitji

BVB-Trainer Peter Bosz hat keinen schönen 54. Geburtstag erlebt. Frustriert und ratlos beobachtete der Niederländer die letzten Minuten des Champions-League-Spiels gegen Tottenham Hotspur, das seine Mannschaft trotz 1:0-Führung noch mit 1:2 verlor. Auch nach der Partie wirkte Bosz eher resigniert als kampfeslustig. Borussia Dortmund war schon vor der englischen Woche, die möglicherweise über Boszs Zukunft entscheidet, in der Krise - diese hat sich nach den Niederlagen beim VfB Stuttgart und gegen die Spurs noch einmal verschärft.

Vor dem Ruhrpott-Derby gegen den FC Schalke 04 am Samstag übernimmt statt des Trainers nun der Vereinsboss Hans-Joachim Watzke die Rolle des Einheizers. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund versuchte seine unter ihrem Niveau agierenden Spieler nach dem Aus in der Champions League wachzurütteln: "Ich erwarte jetzt Mut, Entschlossenheit und Leidenschaft", sagte Watzke.

Bosz: "Müssen gewinnen!"

Tatsächlich ist für Borussia Dortmund wohl kein Spiel so gut dazu geeignet, verlorenes Vertrauen bei Vereinsführung und Fans zurückzugewinnen, wie das gegen den Erzrivalen Schalke - zumal der sich gerade schadenfroh ins Fäustchen lacht, weil er den BVB vor dem 91. Revierderby der Bundesliga-Historie in der Tabelle überholt hat. Bosz weiß, dass das Spiel gegen die Schalker wohl seine letzte Chance ist, oder vielmehr, dass eine Niederlage sein Aus bedeutet: "Wir müssen das Derby gewinnen", sagte der 54-Jährige: "Gewinnen! Auch für meine Position."

Guerreiro (l.) und Weigl (r.) schauen nur zu, der Ex-Leverkusener Son macht das 2:1-Siegtor für die SpursBild: Reuters/W. Rattay

Gegen Tottenham hatte seine Mannschaft ein weiteres Mal große Defensivschwächen offenbart. Vor den Gegentoren wurden die Gegner allenfalls eskortiert, aber nicht attackiert. Zudem wirkte der nach seiner Suspendierung ins Team zurückgekehrte Pierre-Emerick Aubameyang lustlos und trotzig. Doch gerade gegen Schalke wird es auf die Mentalität und die Einstellung ankommen. Kämpfen die Schwarz-Gelben sprichwörtlich um jeden Zentimeter Rasen, wird auch das Publikum, das am Dienstagabend nahezu verstummte und früh in Scharen abwanderte, schnell wieder begeistert sein. "Die Fans haben lange genug die Ruhe bewahrt. Wir sind ihnen und der Stadt schuldig, diese drei Punkte zu holen", forderte Kapitän Marcel Schmelzer, der den Trainer in Schutz nahm: "Es liegt an uns Spielern."

Falsche Taktik - mangelnde Einstellung

Bosz klammert sich derweil an das Prinzip Hoffnung: "Ich glaube, dass das Derby das Beste ist, was uns passieren kann. Für mich ist das super. Da braucht der Trainer keinen Psychologen - nur das Spiel." Was Bosz vor allem braucht, ist ein Erfolgserlebnis. Sein Ruf hat in den vergangenen Wochen stark gelitten. Nachdem in den ersten Spielen der Saison alle Gegner im Hurrastil besiegt wurden, läuft es seit dem Bundesliga-Sieg beim FC Augsburg am 30. September nicht mehr. Zunächst wurde Boszs offensive Taktik ohne echte Absicherung nach hinten für die schlechten Ergebnisse verantwortlich gemacht, von der er trotz lauter Kritik lange nicht abweichen wollte. Mittlerweile reicht das als Erklärung aber nicht mehr aus. 

Denn gegen Tottenham brachte auch eine defensivere Aufstellung keinen Erfolg. Vielmehr scheint die Einstellung der Spieler nicht mehr zu stimmen. Viele leisteten sich zuletzt immer wieder eklatante individuelle Fehler, die teilweise zu peinlichen Gegentoren führten. Auch hier ist der Trainer gefragt, die Köpfe der Spieler so weit hinzubekommen, dass derartige Aussetzer nicht mehr in dieser Häufung oder am besten gar nicht mehr passieren. Viel Zeit, diese Wandlung herbeizuführen, bleibt Bosz nicht mehr, Der Trainer räumte bereits ein, dass "die Angst in die Mannschaft gekommen ist".

Das Derby gegen Schalke könnte das letzte Spiel für Bosz auf der BVB-Bank sein - auch wenn der trotzig behauptet, er sehe "kein Endspiel".

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