1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Letzte Rebellengebiete bei Damaskus gefallen

20. April 2018

Nach einem abgelaufenen Ultimatum hatte Syriens Staatschef Assad massive Bombardements auf die Widerstandsnester befohlen. Die Extremisten vom IS und auch die Al-Nusra sollen daraufhin einem Abzug zugestimmt haben.

Syrien Angriff auf Rebellen in Damaskus Jarmuk
Rauch steigt auf nach dem heftigen Beschuss auf Stellungen der Aufständischen in Jarmuk bei Damaskus Bild: Reuters/A. Hashisho

Die Aufständischen hätten unter dem Druck der jüngsten Luft- und Artillerieangriffe einer Kapitulation zugestimmt, berichteten die syrischen Staatsmedien. Auch die in Großbritannien ansässige oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte heftigen Beschuss auf die Stellungen der Radikalislamisten in Jarmuk und al-Hadschar al-Aswad in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Damaskus bis in die Morgenstunden gemeldet. Zuvor war ein Ultimatum von Präsident Baschar al-Assad an die letzte Rebellen-Enklave verstrichen.

Dort hatten sich zuletzt noch Dschihadisten des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) und Milizionäre der Al-Nusra verschanzt. Das rund acht Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernte Jarmuk war vor Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 das größte Palästinenserlager in Syrien. Die meisten Einwohner sind lange geflohen.

Jubel bei Soldaten und Anhängern Assads nach der Rückeroberung von Dumayr nördlich von Damaskus Bild: picture-alliance/Photoshot/A. Safarjalani

Die Nachrichtenagentur SANA meldete, den Kämpfern werde angeboten, zu bleiben und sich mit der Assad-Regierung zu versöhnen, oder mit Bussen in andere Regionen Syriens transportiert zu werden. Die Agentur Reuters berichtete unter Berufung auf Insider, ein Teil der Kämpfer werde in vom IS kontrollierte Territorien im Osten gebracht, ein anderer in von Rebellen gehaltene Gebiete im Nordwesten.  

Überall Kapitulationen 

Die jüngsten Luftschläge der USA, Frankreichs und Großbritanniens als Reaktion auf die mutmaßlichen Giftgaseinsätze durch Assad-Einheiten konnten den Vormarsch von dessen Truppen auf die restlichen Widerstandsnester der Rebellen nicht stoppen oder verlangsamen. Am Donnerstag hatte der Abzug von Aufständischen aus Dumayr nordöstlich von Damaskus begonnen. Die Rebellen im nahe Dumayr gelegenen Ost-Kalamun erklärten sich ebenfalls zum Abzug bereit.

Nach dem Fall von Ost-Ghuta und der letzten Bastionen im Raum Damaskus nehmen Assad und seine schiitischen Söldner die verbliebenen Rebellen-Hochburgen Daraa und Idlib ins Visier. Mit massiver Rückendeckung Russlands und des Iran hatte Assad wieder die Kontrolle über weite Teile des Bürgerkriegslands zurückgewonnen und somit auch seine Position für mögliche Friedensverhandlungen gestärkt.   

Moskau könnte jetzt doch Luftabwehr-Raketen liefern

Die Hintergründe des mutmaßlichen Chemiewaffen-Einsatzes im Duma sind nach wie vor weitgehend im Dunkeln. Die Inspektoren der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) waren dort jüngst selbst unter Beschuss geraten. Russland sieht nach dem Angriff des Westens nun keinen Grund mehr, auf die Lieferung von neuen Abwehrraketen an Assad zu verzichten. Jede moralische Verpflichtung für einen Verzicht sei hinfällig geworden, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Außenminister Sergej Lawrow. Russland erwägt seit längerem die Aufrüstung seines Verbündeten mit modernen S-300-Luftabwehrraketen.

Ungeachtet der amerikanischen Luftschläge in Syrien sei Kremlchef Waldimir Putin weiterhin zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump bereit, beteuerte der russische Chefdiplomat.   

SC/sti (APE, rtre, afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen