Letzte Hoffnung Demokratie - Tunesien vor den Wahlen
10. Oktober 2014 Als sich in der ersten Hälfte des Jahres 2011 Hunderttausende von Menschen in der Arabischen Welt erhoben, um gegen ihre Herrscher aufzubegehren, hofften viele, eine neue Ära der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit werde in Nordafrika und im Nahen Osten anbrechen. Fast vier Jahre später ist klar, dass der sogenannte Arabische Frühling weitgehend gescheitert ist. Im Blut erstickt in Syrien, vom übermächtigen Militär gestoppt in Ägypten, in einem Kampf zwischen Milizen zerrieben in Libyen.
Nur im kleinen Tunesien, wo die Aufstände ihren Ausgang nahmen, scheint noch Hoffnung auf echte Demokratisierung und wirtschaftliche Reformen zu bestehen. Die nächsten Schritte im politischen Prozess stehen unmittelbar bevor: Am 26. Oktober wählen die Tunesier ein neues Parlament, einen Monat später ihren Präsidenten. Ist Tunesien tatsächlich auf dem Weg, die erste echte Demokratie der Arabischen Welt zu werden? Oder besteht auch hier die Gefahr gewaltsamer Konflikte oder einer Rückkehr des alten, autoritären Systems? DW-Reporter Thomas Hasel hat sich auf dem Weg durch Tunesien gemacht, um diesen Fragen im Gespräch mit Politikern, Journalisten, Unternehmern, jungen Aktivisten und ganz normalen Bürgern nachzugehen.
Die Reise beginnt in dem kleinen Ort Sidi Bouzid, wo die arabischen Revolten am 17. Dezember 2010 mit der Selbstverbrennung des 26-jährigen Mohamed Bouazizi ausgelöst wurden. Von dort geht es in die ökonomisch bedeutsame Phosphatregion im südlichen Gafsa. Gewerkschafter und Minenarbeiter geben hier Auskunft über die permanenten Streiks gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und sozialen Schwierigkeiten. Sie machen Korruption und eine willkürliche Politik dafür verantwortlich, dass in Gafsa zwar ein erheblicher Reichtum gefördert wird, davon aber in der Region selbst nichts zu sehen ist.
Auf der Urlaubsinsel Djerba sind vorsichtige Versuche zu erkennen, bisher benachteiligte Tunesier durch eine neue Art des Tourismus zu unterstützen. Und in Tunis, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes trifft das Kamerateam Politiker unterschiedlicher Couleur – vom aussichtsreichen Präsidentschaftskandidat Beji Caid Essebsi bis zum Gründer der islamistischen En Nahda-Partei, Rachid Ghannouchi. In der Hauptstadt geben außerdem Menschenrechtler, Folteropfer und Frauen Auskunft, wie sehr die Korruption für sie immer noch zum tunesischen Alltag gehört. Die Probleme und sozialen Schwierigkeiten, mit denen viele Tunesier immer noch zu kämpfen haben, sind groß. Doch es gibt auch viele engagierte Menschen und hoffnungsvolle Ansätze, die das Entstehen einer tunesischen Demokratie mehr als nur eine Idee erscheinen lassen.
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