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Politik

Letztes Geleit für die Mutige von Malta

3. November 2017

Hunderte Menschen haben in dem Inselstaat Abschied von der ermordeten regierungskritischen Journalistin Caruana Galizia genommen. Dagegen waren die führenden Vertreter des schwierigen EU-Landes ausgeschlossen.

Beerdigung der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia auf Malta
Bild: Reuters/A. Bianchi

Erzbischof Charles Scicluna feierte den Trauergottesdienst für Daphne Caruana Galizia in der Rotunda der Stadt Mosta, der größten Kirche des Inselstaates. Scicluna richtete auch in seiner Predigt harte Worte gegen die Täter und rief zugleich Journalisten zu Furchtlosigkeit auf.: "Wir brauchen euch. Wir brauchen Menschen eures Berufs, die ungebunden sind, die frei sind, intelligent, neugierig, aufrichtig, gelassen, sicher und geschützt."

Keine Chance für Präsidentin und Regierungschef

Die maltesische Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca und Ministerpräsident Joseph Muscat blieben dem Gottesdienst fern. Laut dem Präsidialamt wollte Coleiro Preca eigentlich an der Bestattung Caruana Galizias teilnehmen. Jedoch habe deren Familie über eine dritte Person mitgeteilt, dass die Anwesenheit nicht erwünscht sei. Die Regierung in Valletta hatte für diesen Freitag Staatstrauer angeordnet. Caruana Galizia hatte unter anderem zu den "Panama Papers" und einer möglichen Verwicklung der Familie von Muscat in intransparente Finanzgeschäfte recherchiert. Vor dem Zünden der Bombe erhielt sie mehrfach Morddrohungen.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani nahm laut maltesischen Medien an der Beerdigung teil, ebenso wie der OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, Harlem Desir. Die EU-Kommission drängte unterdessen die maltesische Regierung zur Aufklärung des Mordes. 

Neue Proteste vor Polizeihauptquartier am Sonntag

Die regierungskritische Bloggerin Caruana Galizia war am 16. Oktober im Alter von 53 Jahren durch eine Autobombe getötet worden. Bislang gibt es keine Festnahmen. Nach der Ermordung Caruana Galizias hatten zahlreiche Aktivisten eine Ablösung des maltesischen Polizeichefs Lawrence Cutajar und von Generalstaatsanwalt Peter Grech gefordert. Die Aktivisten-Plattform Civil Society Network in Malta kündigte für Sonntag neue Proteste vor dem Polizeihauptquartier in Floriana an.

sti/kle (dpa, kna)

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