Game Over in Leipzig?
20. August 2008Mit Rekordzahlen ist am Mittwoch (20.08.2008) die Leipziger Computerspielemesse Games Convention (GC) in ihr siebtes und wahrscheinlich letztes Jahr in Leipzig gestartet. 547 Aussteller, davon 40 Prozent aus dem Ausland, präsentieren bis zum Sonntag ihre Neuheiten, wie Messechef Wolfgang Marzin am Mittwoch sagte. Dies bedeute ein Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 300 Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren erwarteten die Besucher.
Konsolenspiele heben ab
Wie der Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), Olaf Wolters, sagte, verzeichnete die Branche in Deutschland im ersten Halbjahr 2008 kräftige Zuwächse. Der Umsatz mit Computer- und Videospielen sei um 16 Prozent auf 645 Millionen Euro gestiegen. Vor allem Konsolenspiele hätten mit einem Zuwachs von 53 Prozent zu dieser Entwicklung beigetragen.
Auch für das zweite Halbjahr rechnet der BIU mit einem kräftigen Wachstum. Wegen angekündigter Top-Spiele, von denen viele auf der GC zu sehen seien, werde in der Jahresendabrechnung auch das PC-Segment deutlich besseren abschließen. Während der Absatz von Konsolenspielen im ersten Halbjahr um 27 Prozent gestiegen war, verzeichneten PC-Spiele einen Rückgang von 7 Prozent.
Zahl der Messebesucher stagniert
Die Zahl der Besucher bei der nach Veranstalterangaben größten Messe ihrer Art in Europa stagnierte im vergangenen Jahr bei rund 185.000. Davor stieg war die Zahl jährlich immer deutlich gestiegen von nur 80.000 bei der Premiere der GC 2002. Kamen damals fast ausschließlich "Powergamer" nach Leipzig, so seien heute alle Gruppen vertreten, wie Messechef Marzin sagte.
Dabei interessieren sind auch immer mehr Frauen für Computer- und Videospiele. Der Anteil weiblicher Nutzer ist auf mittlerweile 32 Prozent gestiegen, wie Wolters sagte. Mit 54 Prozent machten sie im Bereich der Handhelds im ersten Halbjahr 2008 sogar erstmals die Mehrheit aus. Es sei gelungen, mit innovativen Unterhaltungsangeboten neue Zielgruppen zu gewinnen.
Institute, Verbände, Pädagogen spielen mit
Neben Soft- und Hardware-Firmen aus aller Welt präsentierten sich dem Fachpublikum auch Forschungsinstitute und Verbände. Eltern, Erzieher und Lehrer können zudem mit Medienpädagogen ins Gespräch kommen und sich darüber informieren, wie der Nachwuchs vor jugendgefährdenden Spielen und Internetangeboten geschützt werden kann. Kindgerechte Spiele und Lernsoftware sind auf der Games Convention ebenfalls ein Thema. Ein wichtiger Bestandteil der Messe ist auch die Spielearena, die unter dem Titel "Level 1 - Spielen lernen" zu interaktiven Wettkämpfen einlädt.
Unklare Zukunft
Für den Handel ist die GC die Ordergelegenheit für den Weihnachtsverkauf. Insgesamt rechnet die Messe mit einer ähnlich hohen Zahl an Fachbesuchern wie im letzten Jahr, als mehr als 12.000 Fachbesucher gezählt wurde. Für das breite Publikum öffnet die Messe am Donnerstag.
Die Zukunft der Messe in Leipzig ist allerdings unsicher: Der Veranstalter, der Branchenverband BIU, hatte im Februar angekündigt, die Messe solle ab 2009 unter dem Namen GAMESCom in Köln stattfinden. Die Messe Leipzig will aber dennoch versuchen, auch im kommenden Jahr unter dem Namen Games Convention eine Videospielmesse zu veranstalten. (rri)