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Gewalt bei Ebola-Bekämpfung

21. August 2014

Die Sicherheitskräfte in Liberia haben mit scharfer Munition und Tränengas die Einhaltung einer Ebola-Quarantäne in der Hauptstadt Monrovia durchgesetzt. Die Epidemie fordert immer mehr Opfer.

Abgesperrte Straßen im Slum West Point in Liberia (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Die Bewohner des Slums West Point in Monrovia reagierten mit wütenden Protesten auf die Entscheidung von Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die Armensiedlung mit rund 75.000 Einwohnern wegen der Ebola-Epidemie unter Quarantäne zu stellen. Ohne Vorwarnung wurde der Slum von den Sicherheitskräften abgeriegelt. Bei Protesten dagegen wurden mindestens vier Menschen verletzt.

Patienten befreit

In der Nacht zum Sonntag hatten mit Messern und Knüppeln bewaffnete Angreifer eine Isolierstation in West Point geplündert und verwüstet und 17 Ebola-Patienten befreit. Die Kranken meldeten sich erst drei Tage später wieder in einem anderen Krankenhaus der Stadt. Die Behörden befürchten, dass sich zahlreiche weitere Bewohner von West Point mit dem Erreger angesteckt haben und beschlossen deshalb die Abriegelung des Slums.

Liberia ist nach jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 576 Toten am schwersten von der Ebola-Epidemie in Westafrika betroffen. Allein am Wochenende registrierte die Organisation in dem Land 95 zusätzliche Tote. Um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, haben die Behörden Quarantäne-Zonen auch im Grenzgebiet zwischen Guinea, Liberia und Sierra Leone eingerichtet.

Präsidentin kritisiert ihr Volk

Johnson Sirleaf verhängte außerdem eine nächtliche Ausgangssperre über Monrovia und ordnete die "Schließung aller Freizeitzentren und aller Videoklubs ab 18 Uhr" an. Die Staatschefin beklagte, dass es in Liberia trotz Verhängung des Ausnahmezustands und weiterer drakonischer Maßnahmen nicht gelinge, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Verantwortlich dafür sei auch, dass die Bevölkerung die Seuche nach wie vor verleugne, dem Rat der Experten und Ärzte nicht folge und alle Warnungen der Regierung in den Wind schlage.

Insgesamt ist die Zahl der mutmaßlichen Todesopfer in Westafrika nach WHO-Angaben auf 1350 gestiegen. Bei 805 Todesfällen sei das Ebola-Virus nachgewiesen worden, bei den anderen Opfern handele es sich um noch nicht bestätigte Verdachtsfälle, teilte die Organisation in Genf mit. Neben Liberia sind Guinea und Sierra Leone besonders betroffen. Auch in Nigeria breitet sich die Krankheit aus.

wl/det (afp, rte, dpa)

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