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Libor-Skandal: Schotten müssen zahlen

6. Februar 2013

Die Royal Bank of Scotland ist wegen Zins-Manipulationen zu einer Geldbuße in Höhe von 610 Millionen Dollar verurteilt worden. Das ist die bislang zweithöchste Strafe, die im Zuge des Libor-Skandals verhängt wurde.

Ein Fußgänger vor der RBS-Filiale in London (Foto: Reuters)
RBS Filliale in LondonBild: Reuters

"Das ist ein trauriger Tag für RBS." So kommentierte Philip Hampton, Chairman der Royal Bank of Scotland (RBS), am Mittwoch das Urteil, das sein Haus zur Zahlung von 610 Millionen US-Dollar (455 Millionen Euro) an Aufsichtsbehörden in Großbritannien und den USA verpflichtet. Zur Begleichung der Strafsumme will die Bank die Boni verwenden, die für die in den Skandal verwickelte Abteilung vorgesehen waren.

Mitarbeitern der RBS hatten den Libor-Zins durch Veröffentlichung gefälschter Geschäftsdaten manipuliert. Der Libor ist der Zins, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Er beeinflusst den Handel mit Hypotheken, Konsumkrediten und Rententiteln weltweit. Selbst kleinste Ausschläge dieses Referenzzinses bergen hohe Gewinnchancen für die Händler.

Banken an die Leine!

03:30

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Als Hauptverantwortlicher werde der Chef der Handelssparte der RBS, John Hourican, die Bank verlassen, teilte die RBS mit. Vor allen anderen seien zwei RBS-Händler in London für die Manipulation verantwortlich gewesen, weiteren 21 Mitarbeitern wirft die Bank Fehlverhalten in dieser Sache vor – alle Beschuldigten seien inzwischen nicht mehr für die RBS tätig. Bank-Chef Hampton wies darauf hin, dass die Händler für ihr Fehlverhalten selbst verantwortlich seien und die Bank keine Schuld treffe. Er räumte aber Defizite im System und in der Kontrolle ein.

Wie eine kriminelle Vereinigung

Die Royal Bank of Scotland ist nach der schweizerischen Großbank UBS und der englischen Barclays Bank das dritte Geldhaus, das mit einer Geldbuße belegt worden ist. Barclays musste eine halbe Milliarde Dollar, die UBS sogar mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar bezahlen. Insgesamt wird gegen mehr als ein Dutzend Banken ermittelt.

Die US-Aufsichtsbehörde CFTC, die mit 325 Millionen Dollar den Löwenanteil der RBS-Buße verhängt hat, wies darauf hin, dass die Händler von ihrem betrügerischen Tun auch dann nicht abgelassen hatten, als sie über die Ermittlungen gegen sich bereits informiert waren. Aus E-Mails, die ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurden, geht hervor, mit welcher kriminellen Energie die RBS-Händler vorgegangen waren und dass sie genau wussten, was sie taten. In einer E-Mail hatte einer der Händler geschrieben: "Es ist verblüffend, wie die Libor-Festsetzung so viel Geld einbringen kann. Es ist jetzt ein Kartell hier in London."

dk/kle (dpa/rtr/apd)

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