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PolitikAfrika

Wohl mehr als 40 Tote bei Bootsunglück vor Libyen

12. November 2025

Bei den Opfern handelt es sich den Vereinten Nationen zufolge um Migranten aus dem Sudan, aus Somalia, Kamerun und Nigeria. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen will ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer wieder aufnehmen.

Libyen Surman 2025 | In der Dämmerung sind mehrere Menschen mit Scheinwerfern am Meeresufer zu erkennen, zwei von ihnen tragen einen Leichensack
Immer wieder sterben Migranten im Mittelmeer - dieses Archivbild aus einem Video zeigt die Bergung von Todesopfern an der libysche Küste nach einem Bootsunglück Ende OktoberBild: Libyan Red Crescent Society in Sabratha/REUTERS

Bei einem Bootsunglück vor der Küste Libyens dürften nach UN-Angaben mehr als 40 Migranten ums Leben gekommen sein. 42 Insassen des Bootes würden vermisst und seien vermutlich tot, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. Sieben Menschen seien gerettet worden. Laut IOM hatten sie mehrere Tage im Meer getrieben.

Das Boot habe vor eineinhalb Wochen mit 47 Männern und zwei Frauen an Bord die libysche Küste verlassen. Rund sechs Stunden später sei es gekentert. Fünf Tage später leiteten die libyschen Behörden der IOM zufolge einen Bergungseinsatz ein, bei dem die sieben Überlebenden gefunden wurden. Die Migranten stammten demnach aus dem Sudan, Somalia, Kamerun und Nigeria.

Eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt

In diesem Jahr starben bereits mehr als 1000 Menschen bei dem Versuch, von der nordafrikanischen Küste aus das Mittelmeer mit Kurs auf Europa zu überqueren. Die zentrale Strecke, die Richtung Malta oder Italien führt, gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Seit 2014 kamen laut Zahlen der IOM insgesamt rund 33.000 Migranten im Mittelmeer ums Leben.

Aktivisten erinnern am Weltflüchtlingstag 2023 im griechischen Piräus an Migranten, die bei Bootsunglücken starben - indem sie Rettungsringe und -westen ins Wasser werfenBild: Kostis Ntantamis/AA/picture alliance

Die EU-Kommission erklärte mit Blick auf das jüngste Bootsunglück, die Zusammenarbeit mit Ländern wie Libyen müsse verstärkt werden, um die gefährliche Überfahrt von Migranten zu verhindern und kriminelle Schleusernetzwerke zu bekämpfen.

Libyen als Drehscheibe für Schleuserbanden

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ringen in Libyen mehrere Regierungen und Milizen um die Macht; das nordafrikanische Land gilt als eine der wichtigsten Drehscheiben für Schleuserbanden in Afrika. Laut Zeugenaussagen sind Flüchtlinge im flächenmäßig viertgrößten Staat des Kontinents schweren Menschenrechtsverletzungen wie Vergewaltigung und anderen Formen der Folter ausgesetzt.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen stellte im Dezember 2024 ihre Rettungseinsätze mit dem Schiff "Geo Barents" ein (Archivbild)Bild: GIOVANNI ISOLINO/AFP/Getty Images

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte derweil an, nach rund einjähriger Unterbrechung ihre Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer wieder aufzunehmen. Die Organisation will nach eigenen Angaben Menschen auf der Flucht künftig mit dem kleineren und schnelleren Schiff "Oyvon" helfen.

Ärzte ohne Grenzen hatte sich im Dezember 2024 gezwungen gesehen, die Rettungseinsätze des Schiffes "Geo Barents" einzustellen. "Restriktive" Vorschriften Italiens hatten den Betrieb nach Angaben der Organisation unmöglich gemacht. Die "Geo Barents" war von den dortigen Behörden mehrfach festgesetzt worden.

jj/pgr (afp, rtr, epd)

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