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Gericht in Libyen verhängt Todesurteile

15. August 2018

Sieben Jahre sind die Proteste gegen den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi her. Nun hat ein Gericht in Libyen 45 Menschen mit der Todesstrafe belegt - sie sollen damals auf Demonstranten geschossen haben.

Männer halten Fahnen hoch und protestieren in Libyen (Foto: picture-alliance)
Laut protestierten viele Libyer 2011 gegen Machthaber Gaddafi (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/M. Messara

Menschen, die im August 2011 gegen den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi protestierten, seien von der scharfen Munition getroffen worden sein. Nach dem Ende des Gaddafi-Regimes ist das die höchste Anzahl an Todesurteilen, die ein libysches Gericht seitdem verhängt hat.

54 Angeklagte seien zudem zu Haftstrafen von fünf Jahren verurteilt und 22 weitere freigesprochen worden, teilte das libysche Justizministerium mit. Drei Menschen seien vor Verhängung des Urteils gestorben.

Der langjährige Machthaber Libyens: Muammar al-Gaddafi wurde 2011 getötetBild: Christophe Simon/AFP/Getty Images

Die Proteste gegen den damaligen Langzeitmachthaber Gaddafi, der seit 1969 regierte, hatten Anfang Februar 2011 begonnen. Daraus entwickelte sich ein bewaffneter Konflikt. Am 22. August 2011 hatten sich Rebellen bis ins Stadtzentrum von Tripolis vorgekämpft. Gaddafi und sein Führungszirkel mussten aus ihrem Hauptquartier flüchten. Zwei Monate nach seinem Sturz wurde Gaddafi am 20. Oktober von Milizionären in der Nähe seiner Heimatstadt Sirte getötet.

Neue Regierung hat kaum Einfluss

Nach dem Tod Gaddafis versank Libyen im Chaos. Zahlreiche bewaffnete Milizen bekämpfen sich seitdem gegenseitig. Die international anerkannte Regierung in Tripolis konnte ihren Einfluss kaum über die Hauptstadt hinaus ausdehnen. Sie konkurriert mit einer Regierung im Osten des Landes. Beide werden von schwer bewaffneten Milizen unterstützt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat das politische Machtvakuum ausgenutzt und eine Basis in Libyen aufgebaut. Seit Gaddafis Sturz ist Libyen zu einem wichtigen Platz für Menschenschmuggler geworden.

jmw/ml (dpa, afp)

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