1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Lieber Thomas" gewinnt Goldene Lola

25. Juni 2022

Andreas Kleinerts Biopic über das Leben des Schriftstellers Thomas Brasch räumte beim Deutschen Filmpreis in Berlin die meisten Trophäen ab. Auch der Krieg spielte bei den Lolas eine Rolle.

Filmstill - "Lieber Thomas"
Szene aus "Lieber Thomas" mit Jella Haase und Albrecht SchuchBild: Peter Hartwig/Wild Bunch Germany/dpa/picture alliance

Das Drama "Lieber Thomas" war der große Gewinner beim Deutschen Filmpreis 2022: Der Film von Regisseur Andreas Kleinert bekam bei der Preisverleihung am Freitagabend in Berlin insgesamt neun Lolas, darunter eine Lola in Gold für den besten Spielfilm. Die Tragikomödie "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" erhielt die Auszeichnung in Silber. Mit der Lola in Bronze wurde das Drama "Große Freiheit" gewürdigt.

Neun Lolas für "Lieber Thomas"

"Lieber Thomas" über den 2001 verstorbenen Schriftsteller und Filmemacher Thomas Brasch holte unter anderem auch die Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Kamera. Thomas Brasch wächst in der DDR als Sohn eines hohen Funktionärs auf, geht später aber in den Westen. Gespielt wird er von Albrecht Schuch, der dafür als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Für den 36-Jährigen ist es nach "Systemsprenger" und "Berlin Alexanderplatz" bereits seine dritte Lola. Jella Haase, die ebenfalls in "Lieber Thomas" mitspielt, erhielt die Lola für die beste weibliche Nebenrolle.

Albrecht Schuch freut sich über die Lola als bester Hauptdarsteller in "Lieber Thomas"Bild: Eventpress Radke

Nach dem Bären auch die Lola für Meltem Kaptan

Insgesamt drei Lolas sicherte sich "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" von Regisseur Andreas Dresen. Neben der Lola in Silber in der Kategorie bester Spielfilm wurden Hauptdarstellerin Meltem Kaptan für die beste weibliche Hauptrolle und Alexander Scheer für die beste männliche Nebenrolle ausgezeichnet. Kaptan war bereits bei der diesjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären für die beste weibliche Hauptrolle geehrt worden.

Meltem Kaptan freut sich über die Lola für ihre Hauptrolle in "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush"Bild: Eventpress Radke

Einen Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film erhielt der Kameramann Jürgen Jürges. Der 81-Jährige sei ein "Meister des Lichts", begründete das Präsidentenduo der Deutschen Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, die Ehrung.

"Meister des Lichts": Jürgen Jürges

Jürges habe "durch seine unübertroffene Einfühlsamkeit für Figuren und Geschichten und sein einzigartiges Gespür für Stimmungen und Bilder" in über fünf Jahrzehnten den deutschen Film entscheidend geprägt. Jürges arbeitete mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder ("Angst essen Seele auf"), Michael Haneke ("Funny Games") und Uli Edel ("Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") zusammen.

Freut sich über den Ehrenpreis: Kameramann Jürgen JürgesBild: Jens Kalaene/dpa/picture alliance

Bester Kinderfilm wurde "Der Pfad". Über die Lola für die beste Filmmusik durfte sich Annette Focks freuen, für ihre Arbeit im Film "Wunderschön". Mit der Trophäe für die besten Visual Effects sowie mit einer undotierten Lola für den zuschauerstärksten Film wurde der Kinderfilm "Die Schule der magischen Tiere" von Regisseur Gregor Schnitzler geehrt. Die Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe sahen über 1,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer in den deutschen Kinos. 

Beste Doku: Flucht vor arrangierter Ehe

In der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" gewann der Film "The Other Side of the River" von Frank Müller, Guevara Namer und Antonia Kilian. Der Film erzählt von der 19-jährigen Hala, die einer arrangierten Ehe entflieht, indem sie den Euphrat überquert. Dort findet sie bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein Zuhause, die kurz darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreit.Der seit 1951 jährlich verliehene Deutsche Filmpreis ist die bedeutendste Auszeichnung der deutschen Filmbranche und mit rund drei Millionen Euro auch der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Alleine die sechs nominierten Filme der Rubrik bester Spielfilm erhalten jeweils 250.000 Euro, der Gewinner weitere 250.000 Euro. Die besten Schauspieler aller Kategorien bekommen jeweils 10.000 Euro. Die Preisträger werden von den über 2100 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie gewählt: Deutscher Filmpreis 2022: Alle Auszeichnungen finden Sie hier!

Frank Müller, Guevara Namer und Antonia Kilian mit ihren Lolas für den Dokumentarfilm "The Other Side of the River"Bild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Erinnerung an den Krieg

Rund 1700 Menschen waren zur Preisverleihung im Berliner Palais am Funkturm geladen. Während des Abends wurde mehrfach an den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erinnert. "Der Krieg verändert alles, auch einen Abend wie diesen", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Der Film müsse trotzdem gefeiert werden. "Wir brauchen die Kraft des Films" - nicht um abzulenken, sondern "um dem Elend etwas entgegenzusetzen".

wa/nf/rb (afp, dpa, Deutscher Filmpreis)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen