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Limburger Bischof schweigt

12. Oktober 2013

Der umstrittene Bischof von Limburg will sich nun doch nicht in einem Brief an die Gläubigen wenden. Der Druck auf Tebartz-van Elst nimmt weiter zu. Doch ausgerechnet ein Kirchenkritiker nimmt ihn in Schutz.

Limburger Dom (Foto:fotografci - Fotolia.com)
Bild: Fotolia

Verschwendungsvorwürfe, ein drohender Strafbefehl und heftige Kritik vonseiten der Bischofskonferenz: Der Druck auf den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist in den vergangenen Tagen massiv gestiegen. Nun fragen sich nicht nur Katholiken, wie es mit dem umstrittenen Bischof weitergeht. Ursprünglich wollte sich Tebartz-van Elst am Wochenende in einem Brief an die Gläubigen wenden. Diese Ankündigung wurde am Freitag überraschend und ohne Angaben von Gründen zurückgezogen.

Bischof Franz-Peter Tebartz-van ElstBild: picture-alliance/dpa

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, will den Fall kommende Woche bei einem Treffen mit Papst Franziskus in Rom ansprechen. Nach seiner Einschätzung wäre es ein Wendepunkt in der aufgeheizten Diskussion um den Bischof, sollte gegen Tebartz-van Elst ein Strafbefehl wegen Falschaussage ergehen.

Staatsanwälte im Einsatz

Die Justizbehörden in Hamburg und Limburg haben noch nicht über die Vorwürfe gegen den Bischof entschieden. Bei der Limburger Staatsanwaltschaft gingen bislang neun Strafanzeigen wegen der Baukosten für den neuen Bischofssitz ein, fünf davon anonym. In der kommenden Woche soll es eine Entscheidung geben, ob ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue eingeleitet wird. Der 53 Jahre alte Geistliche soll die Kosten durch Protzerei und Luxuswünsche auf bis zu 31 Millionen Euro in die Höhe getrieben haben.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gegen den Bischof einen Strafbefehl wegen falscher Versicherung an Eides Statt beantragt. Wann das Amtsgericht darüber entscheidet, ist ebenfalls noch offen. In dem Rechtsstreit geht es um Äußerungen des Bischofs im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien.

Rücktritt gefordert

Unterdessen mehren sich die Rücktrittsforderungen. "Wenn der Bischof auch nur einen Funken Ehrgefühl in sich hat, bietet er dem Papst sofort seinen Rücktritt an", sagte etwa der ehemalige Weihbischof aus Limburg, Gerhard Pieschl, der "Frankfurter Neuen Presse". Einen Bischof, der öffentlich als Lügner, Betrüger oder Kranker bezeichnet werde, könne der Papst nicht im Amt belassen.

Limburg auch Thema in Rom

01:23

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Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Ein schneller freiwilliger Amtsverzicht wäre der richtige Weg." Jungs Heimatort Eltville gehört zum Bistum Limburg.

Rückendeckung bekam Tebartz-van Elst von dem Kirchenkritiker und Theologen Eugen Drewermann: "Ich finde es nicht richtig, dass ein Mann, der mit dem Rücken zur Wand steht, skandalisiert wird für ein Problem, das nicht personell, sondern strukturell ist", sagte der 73-Jährige im Gespräch mit "Neuen Westfälischen". In Köln und München lebten die Bischöfe auf größerem Fuß als in Limburg. Der eigentliche Skandal sei, dass die katholische Kirche enorme Rücklagen habe und der größte Großgrundbesitzer in Deutschland sei.

re/wa (dpa, afp, kna)

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