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Neue Kraft im Bistum Limburg

28. Oktober 2013

Der kommissarische Leiter des krisengeschüttelten Bistums Limburg, Generalvikar Rösch, hat seine Arbeit aufgenommen. Er soll in Abwesenheit des umstrittenen Bischofs Tebartz-van Elst die Amtsgeschäfte führen.

Der bisherige Stadtdekan von Wiesbaden und neue Limburger Generalvikar, Wolfgang Rösch,Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Er wolle Ruhe und Vertrauen bewahren. Außerdem gehe es um eine funktionierende Verwaltung im Bistum, sagte der 54-jährige Wolfgang Rösch dem Hessischen Rundfunk. Das stehe "ganz nüchtern" in dem Dekret aus dem Vatikan, das seine Aufgaben während der Abwesenheit von Bischof Tebartz-van Elst regele.

Generalvikar mit sofortiger Wirkung

Papst Franziskus hatte Tebartz-van Elst wegen des Ärgers um seine Amtsführung und die Kostenexplosion beim neuen Bischofssitz eine Auszeit verordnet. Zugleich setzte der Papst mit sofortiger Wirkung Rösch ins Amt des Generalvikars ein.

Rösch betonte, er sei in erster Linie der Bischofskongregation und dem Heiligen Stuhl in Rom zur Rechenschaft verpflichtet, nicht Tebartz-van Elst. Gleichzeitig sei er nicht dazu befugt, "Weichen stellende Entscheidungen" zu fällen. Das bleibe dem Bischof vorbehalten. Rösch sprach von einer "Übergangszeit", in der es unter anderem darum gehe, nicht über-, sondern miteinander zu reden. "Fertige Lösungen" gebe es nicht.

"Neue Ämter sind wie neue Kinder"

Von der Vatikan-Entscheidung habe er während einer Fahrrad-Pilgertour mit seinem Bruder und seinem Neffen auf dem Jakobsweg erfahren, fügte Rösch hinzu. Seine Empfindungen umschrieb der bisherige Wiesbadener Stadtdekan mit den Worten einer Frau, die er längere Zeit seelsorglich begleitet hatte. Die dreifache Mutter, die ungeplant ein viertes Mal schwanger geworden sei, habe per SMS den Satz geschickt: "Neue Ämter sind wie neue Kinder, manchmal ungeplant, aber am Schluss liebt man sie."

Wird aus dem neuen Limburger Bischofssitz ein Haus für Obdachlose oder ein Café?Bild: picture-alliance/dpa

Unklar ist, welche Verwendung die luxuriöse Bischofsresidenz in Limburg künftig finden soll. Intensiv wird über eine alternative Nutzung diskutiert. Es gibt viele Ideen, den Amtssitz des beurlaubten Oberhirten Tebartz-van Elst zu nutzen, die Vorschläge reichen von einer Obdachlosenunterkunft bis hin zu einem Kommunikationszentrum und einem Besucher-Café.

Der Limburger Bischof steht unter anderem wegen der Baukosten des Komplexes von 31,5 Millionen Euro in der Kritik. Außerdem droht ihm ein Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen. Eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Prüfungskommission soll klären, wie die Kosten für die Residenz auf dem Domberg derart explodieren konnten.

haz/ml (dpa, kna)

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