Lindt-Hasen auf dem Vormarsch
6. März 2018Lägen nicht ein paar Monate zwischen Weihnachten und Ostern, müsste man ernsthafte Zusammenstöße zwischen Nikoläusen und Osterhasen von Lindt in deutschen Supermärkten befürchten. Und nicht nur dort. Allzu übermächtig ist die Präsenz der goldgewickelten Figuren: Erstmals in seiner 175-jährigen Geschichte knackte das Schweizer Unternehmen im letzten Jahr die Umsatzgrenze von vier Milliarden Franken (3,45 Milliarden Euro).
Für den weltweiten Einsatz fertigen gut 14.000 Mitarbeiter Goldhasen, Goldbären, Goldkugeln und Weihnachtsmänner auch in anderen Farben. Lindt & Sprüngli, so der offizielle Name, hat seinen Sitz in Kilchberg am Zürichsee, sozusagen das Hauptquartier der Osterhasen-und-Nikoläuse. Damit brachte es Lindt 2017 unter dem Strich auf einen Gewinn von 452,5 Millionen Franken - nach dem am Dienstag bekannt gegebenen Ergebnis ein Plus von 7,8 Prozent.
"Überdurchschnittliches Ergebnis"
Lindt gilt als ein Marktführer im bezahlbaren Luxussegment für Schokoladen, solche also "mit hohem Kakaogehalt", wie es bei Lindt heißt. Das kommt immer besser auch in Ländern wie Japan, China, Südafrika, Brasilien oder Russland an. Dort sieht der Schweizer Konzern eigenen Angaben zufolge "ein enormes Potential". Im letzten Jahr schlug sich das in diesen Regionen bereits in einem Wachstum von mehr als zwölf Prozent nieder, also "ein überdurchschnittliches Ergebnis", so Lindt&Sprüngli.
Lediglich im größten Schokoladenmarkt der Welt, in den USA, tun sich die Schweizer derzeit schwerer. Die 2014 gekaufte US-Tochter Russell Stover lieferte schwache Zahlen: Im Bereich der Freihandelszone Nafta gab der Lindt-Umsatz um 1,6 Prozent nach. Angesichts des insgesamt unerwartet hohen Gewinns und voller Kassen startet der Konzern ein Rückkaufprogramm, nein, nicht von Weihnachtsmännern, sondern von eigenen Aktien im Umfang von 500 Millionen Franken.
ar/hb (dpa, rtr, afp)