1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Linker López Obrador gewinnt Wahl in Mexiko

2. Juli 2018

Der Links-Nationalist López Obrador wird neuer Präsident von Mexiko. Nach Zwischenergebnissen erhielt er 53,5 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Peña Nieto und US-Präsident Trump haben ihm bereits gratuliert.

Mexico - Andres Manuel Lopez Obrador gewinnt Wahl
Bild: Getty Images/AFP/A. Estrella

Bei seinem dritten Versuch hat Andrés Manuel López Obrador es geschafft: Der 64-Jährige gewinnt die Präsidentenwahl in Mexiko mit großem Vorsprung. Nach vorläufigen Ergebnissen erhielt López Obrador 53,5 Prozent der Stimmen, wie der Wahlrat mitteilte. Es sei ein historischer Tag, sagte López Obrador bei einer Feier nach der Wahl im Zentrum der Stadt.

Seine größten Konkurrenten um das Präsidentenamt ließ er damit mit weitem Abstand zurück. Für den Kandidaten der Regierungspartei PRI, José Antonio Meade, gaben nach Angaben des Wahlamtes 15,3 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Ricardo Anaya von der konservativen PAN-Partei erhielt knapp 23 Prozent. Amtsinhaber Enrique Peña Nieto gratulierte López Obrador, der auch unter dem Kürzel AMLO bekannt ist, und wünschte ihm eine "erfolgreiche Amtsführung".

Amtsinhaber Enrique Peña Nieto, hier nach der Stimmabgabe, durfte laut Verfassung nicht erneut antretenBild: Reuters/D. Becerril

López Obrador wird der erste linksgerichtete Präsident seit Jahrzehnten in Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft. Nach seinem Sieg kündigte er an, den sozial Benachteiligen Vorrang einzuräumen. Dabei werde es allerdings keine Enteignungen geben und auch die unternehmerische Freiheit werde respektiert, erklärte der linke Politiker. Seine Regierung werde die Finanzdisziplin wahren. Allerdings wiederholte López Obrador seine Ankündigung, die Verträge der bisherigen Regierung im Energiesektor zu überprüfen. Für die neue Regierung werde der Kampf gegen die Korruption und gegen Straffreiheit von Rechtsbrechern die vordringlichste Aufgabe sein. Im Dezember wird er sein Amt antreten. 

Anaya und Meade gestanden ihre Niederlage bereits kurz nach Bekanntgabe der ersten Prognosen ein. Die Tendenzen seien nicht günstig, sagte Meade bei einer Pressekonferenz. "Weil ich an die Demokratie glaube, weil ich Demokrat bin, zeigen mir die Ergebnisse, dass die Tendenz zu Andrés Manuel López Obrador geht", sagte Anaya vor Unterstützern. 

Gratulationen von umstrittenen Präsidenten 

US-Präsident Donald Trump gratulierte AMLO auf Twitter zum Wahlsieg. "Ich freue mich darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es gibt viel zu tun, wovon die USA und Mexiko profitieren werden", schrieb Trump. Boliviens sozialistischer Präsident Evo Morales schickte ebenfalls Glückwünsche über Twitter: "Wir sind uns sicher, dass seine Regierung eine neue Seite in der Geschichte der lateinamerikanischen Würde und Souveränität schreiben wird." Venezuelas umstrittener Präsident Nicolás Maduro beglückwünschte das Brudervolk Mexikos ebenfalls in einem Tweet. 

Anhänger des neuen Präsidenten López Obrador warten auf das WahlergebnisBild: Reuters/C. Jasso

Rund 89 Millionen Menschen waren wahlberechtigt. Nach einer ersten Schätzung des Wahlrats lag die Beteiligung bei rund 61 Prozent. Der Wahlkampf war überschattet von der Ermordung zahlreicher Politiker, die mutmaßlich Drogenbanden zum Opfer fielen. Nach Angaben des Beratungsinstituts Etellekt wurden mindestens 145 Politiker getötet. Am Wahltag selbst wurde eine Aktivistin der Arbeitspartei (PT) ermordet. Flora Reséndiz González wurde in Contepec im westlichen Bundesstaat Michoacán erschossen, wie die Justizbehörden mitteilten. 

bri/se (dpa, rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen