Dissanayaka siegt bei Präsidentschaftswahl in Sri Lanka
22. September 2024Dissanayaka setzte sich damit gegen den zweitplatzierten Oppositionsführer Sajith Premadasa durch. Der seit zwei Jahren amtierende Übergangspräsident Ranil Wickremesinghe landete abgeschlagen auf dem dritten Platz.
Die Wahlbeteiligung lag bei 76 Prozent. Der Chef der Wahlkommission sprach von den friedlichsten Wahlen in der Geschichte Sri Lankas. Trotzdem verhängten die Behörden einige Stunden nach der Abstimmung vorübergehend eine landesweite Ausgangssperre, um die "öffentliche Sicherheit" zu garantieren.
Nach Staatsbankrott Hoffnung auf bessere Zeiten
Zwei Jahre nach einem Staatsbankrott verbinden viele Menschen des südasiatischen Inselstaats mit der Wahl die Hoffnung auf wirtschaftliche Stabilität. Die Abstimmung, zu der etwa 17 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen waren, galt auch als Abstimmung über das Reformprogramm der Regierung. Wickremesinghe, der bereits mehrfach Ministerpräsident gewesen war, hatte nach der Flucht seines Vorgängers Gotabaya Rajapaksas vor zwei Jahren übergangsweise das Präsidentenamt in Sri Lanka übernommen.
Die dramatische Wirtschaftskrise hatte in Sri Lanka massive Proteste ausgelöst. Dem hoch verschuldeten Staat fehlte es damals auch an Mitteln, um wichtige Güter wie Lebensmittel zu importieren. Die Inflation lag zeitweise bei mehr als 60 Prozent. Trotz Anzeichen einer langsamen Erholung kämpft das Land nach wie vor mit den Folgen der Krise und des folgenden Staatsbankrotts.
IWF-Rettungspaket soll neu ausgehandelt werden
Der 55 Jahre alte Dissanayaka hatte seinen Wahlkampf gegen die seiner Darstellung nach "korrupten" Eliten des Landes geführt, die für das Chaos von 2022 verantwortlich sein. Seine Partei JVP hatte in den 1970er und 1980er Jahren zwei gescheiterte Aufstände angeführt, bei denen mehr als 80.000 Menschen um Leben kamen. Sie hatte bei der vorherigen Parlamentswahl 2020 weniger als vier Prozent der Stimmen erhalten.
"Nach dem Sieg darf es keine Zusammenstöße und keine Gewalt geben", sagte der linksgerichtete Politiker. "Unser Land braucht eine neue politische Kultur." Dissanayaka versprach, die Bedingungen des Rettungspakets des Internationalen Währungsfonds (IWF) neu auszuhandeln. Der IWF hat Sri Lanka ein Hilfsprogramm in Höhe von rund drei Milliarden US-Dollar (etwa 2,7 Milliarden Euro) gewährt. Die Auszahlung des Kredits ist allerdings an strenge Bedingungen wie die Umsetzung bestimmter Reformen und unpopulärer Sparmaßnahmen geknüpft.
sti/haz (afp, dpa, rtr)