1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Lira stürzt - Erdogan kuschelt mit Europa

27. August 2018

Inmitten der schweren Währungskrise setzt der türkische Präsident Erdogan seine diplomatische Offensive Richtung Europa fort. Er telefoniert mit Bundespräsident Steinmeier und der britischen Regierungschefin May.

Türkei Ankara Erdogan und Steinmeier
Im September 2015 empfing Erdogan (l.) den damaligen Außenminister Steinmeier in AnkaraBild: picture-alliance/dpa/Turkish President Press Office/H

Frank-Walter Steinmeier und Recep Tayyip Erdogan hätten sich in dem Telefonat entschlossen gezeigt, die bilateralen Beziehungen beider Länder auszubauen, heißt es aus Ankara unter Berufung auf Mitarbeiter im Präsidialamt. Außerdem sei es um die Vorbereitung des für Ende September geplanten Staatsbesuchs von Erdogan in Deutschland gegangen.

Ein weiteres Thema war demnach das für den 21. September vorgesehene Treffen von Finanzminister Olaf Scholz mit seinem türkischen Kollegen Berat Albayrak in Berlin. Albayrak, der auch Erdogans Schwiegersohn ist, besuchte am Montag seinen französischen Kollegen Bruno Le Maire in Paris. Wie die türkische Tageszeitung „Hürriyet" berichtet, ging es bei dem Gespräch vor allem um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Der türkische Finanzminister Albayrak (l.) ist in Paris willkommen Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Euler

London setzt auf eine stabile türkische Wirtschaft

Erdogan hatte vor Steinmeier mit der britischen Premierministerin Theresa May telefoniert. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu dominierten auch hier die Themen Wirtschaft, Handel und Investitionen. Der türkische Finanzminister will sich in Kürze zudem mit seinem britischen Kollegen Philip Hammond treffen. Aus Mays Büro hieß es, Großbritannien wolle, dass die türkische Wirtschaft floriere. Man freue sich auf den Besuch aus Ankara.

In den vergangenen Wochen tauschte sich Erdogan am Telefon bereits mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron aus. Die Türkei erhofft sich von Europa Rückendeckung im schweren Zerwürfnis mit den USA. Die Regierung in Ankara spricht von einem "Wirtschaftskrieg", den die Trump-Regierung mit Sanktionen und Strafzöllen angezettelt habe, um die Freilassung des in der Türkei festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson zu erreichen.

Lira verliert wieder an Wert

Die türkische Währung Lira stürzte aufgrund des Konflikts in den vergangenen Wochen auf historische Tiefststände. Nach einwöchiger Handelspause - die türkischen Finanzmärkte hatten wegen des muslimischen Opferfestes geschlossen - verlor die Lira am Montag abermals drei Prozent an Wert im Vergleich zum US-Dollar. Ein Dollar verteuerte sich zeitweise auf 6,20 Lira.

Ökonomen fordern eindringlich eine Anhebung der Leitzinsen in der Türkei, um den Liraverfall zu stoppen und die Inflation von fast 16 Prozent zu drücken. Erdogan ist strikt dagegen.

se/haz (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen