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Liraz Charhi: Eine israelische Sängerin singt auf Farsi

7. Dezember 2020

Man könnte es subversive Diplomatie nennen: Für ihr neues Album "Zan" hat die Israelin Liraz Charhi heimlich mit Musikern aus dem Iran zusammengearbeitet.

Liraz Charhi
Liraz Charhi hat sich bei der Aufnahme ihrer Albums nicht von der Politik bremsen lassen Bild: Shai Franco

Iran und Israel stehen sich seit Jahrzehnten verfeindet gegenüber. Offiziell soll es keinen Kontakt zwischen den beiden Ländern geben. Dann aber gibt es Menschen wie Liraz Charhi, die auf ihre ganz eigene Art und Weise Diplomatie betreiben. 

Charhis Eltern sind sephardische Juden. Ihr Vater emigrierte 1964 aus dem Iran nach Israel, ihre Mutter folgte 1970. Acht Jahre später, 1978, wurde Tochter Liraz in Tel Aviv geboren. Die heute 42-jährige Schauspielerin und Sängerin hat sich immer verbunden gefühlt mit ihren iranischen Wurzeln, gesungen aber hat sie lange nur auf Hebräisch. "Zan" ist das zweite Album, auf dem sie auf Persisch, der Sprache ihrer Eltern, singt.

Via Youtube hat Lariz Charhi inzwischen eine große Fangemeinde im Iran. Immer wieder laden iranische Fans Videos hoch, auf denen sie zu ihren Songs tanzen. Und das, obwohl Frauen im Iran in der Öffentlichkeit nicht tanzen dürfen. 

Die Inspiration für das neue Album hatte Charhi, als sie in Los Angeles lebte, um an ihrer Schauspielkarriere zu arbeiten. Dort kam sie in Kontakt mit der iranischen Community und deren Musik. Lariz Charhi war fasziniert. Auf dem Rückweg nach Israel nahm sie einen ganzen Koffer iranische Pop-Musik mit, die aus der Zeit vor der Revolution 1979 stammte. 

Eine riskante Zusammenarbeit

Im Gespräch mit der Deutschen Welle erzählt Charhi, dass das neue Album für sie ein Experiment gewesen sei: "Es war emotional eine echte Herausforderung, weil sowohl Israel als auch der Iran sehr komplexe Länder sind. Aber gleichzeitig lieben wir uns sehr."

Auch die technische Produktion von "Zan" war eine Herausforderung, da Teile des Albums heimlich im Iran aufgenommen und die Dateien dann nach Israel geschickt wurden, wo Charhi am Ende alles zusammenmischte. Für die iranischen Künstler, die mitgewirkt hatten, war das nicht ganz ungefährlich. Um Zugriffe des iranischen Geheimdienstes zu vermeiden, machten sie unter falschem Namen mit.

Das Album ZAN begeistert sowohl Israeli als auch Iraner Bild: Glitterbeat Records

 "Es ist sehr schwierig zu begreifen, dass wir uns nicht frei äußern können, dass wir nicht einfach ein Album produzieren dürfen, so wie wir das möchten", so Charhi. "Trotzdem haben wir es getan, auf eine ganz naive Art und Weise." Einfach sei das nicht gewesen, fährt sie fort. "Wir haben viele Nachrichten bekommen, dass das, was wir da tun, verboten und falsch sei. Und dass wir das doch lassen sollten. Ich hatte zwischenzeitlich wirklich Angst um das Leben der iranischen Künstler, mit denen wir zusammengearbeitet haben."

Eine Mossad-Spionin in Teheran

Während Charhis Fans geradezu ekstatisch auf das neue Album reagierten, haben ihre Familie und ihre Freunde eine Weile gebraucht, um sich damit anzufreunden. "Sie fanden es zunächst seltsam, dass ich auf Farsi singe", erzählt die Sängerin. "Aber dann kamen sie zu meinen Shows und tanzten - und da fühlte es sich schnell ganz natürlich an. Die Fans hier in Israel lieben persische Musik." 

In der gegenwärtigen politischen Situation wird es für Liraz Charhi nicht möglich sein, in den Iran zu reisen und dort vor ihren Fans aufzutreten. Ironischerweise ist sie aber als Schauspielerin in der Streaming-Serie "Teheran" als Mossad-Agentin zu sehen, die undercover nach Teheran gebracht werden muss.

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