1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Litauen hat die Wahl

12. Mai 2019

Wer löst Staatschefin Grybauskaite ab? Bei der Präsidentschaftswahl in Litauen treten neun Kandidaten an, dreien von ihnen werden realistische Chancen eingeräumt. Russland dürfte den Wahlausgang mit Interesse verfolgen.

Litauen, Vilnius:  Präsidentschaftswahl in Litauen
Bild: Getty Images/AFP/P. Malukas

Nach zwei fünfjährigen Amtszeiten darf die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite nicht mehr kandidieren - an diesem Sonntag sind die Bürger des größten baltischen Staates aufgerufen, ihre Nachfolge zu regeln. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ). 

Gut möglich, dass auch künftig eine Frau an der Spitze des EU-Landes stehen wird: Jüngste Umfragen sahen jedenfalls die ehemalige Finanzministerin Ingrida Simonyte vorn. Die 44-Jährige wird von Litauens Konservativen unterstützt, obwohl sie selbst kein Parteimitglied ist. Simonyte ist bekannt für ihren scharfzüngigen Humor und ihr Engagement für die Gleichberechtigung Homosexueller - entsprechend gut kommt sie bei jungen, liberalen Stadtbewohnern an. Doch will sie nach eigenen Worten einer Spaltung des Landes in Stadt- und Landbevölkerung entgegentreten: "Wir können (die Hauptstadt) Vilnius nicht vom Rest des Landes isolieren", sagte Simonyte unlängst bei einem Wahlkampfauftritt.

Ingrida Simonyte - laut Umfragen die FavoritinBild: AFP/Getty Images/P. Malkukas

Oder doch ein Mann?

Der Mitte-Links-Kandidat und amtierende Regierungschef Saulius Skvernelis darf ebenfalls auf einen Wahlsieg bei der Präsidentschaftswahl hoffen. Der 48-Jährige hat großzügige Investitionen in die Sozialsysteme angekündigt. Einen Namen machte sich der langjährige Polizist und frühere Innenminister vor allem durch seinen Kampf gegen die Korruption. Obwohl ihn die Union der Bauern und Grünen (LVZS) unterstützt, ist auch Skvernelis kein Parteimitglied.

Saulius Skvernelis - tauscht er sein Amt?Bild: Reuters/I. Kalnins

Der dritte im Bunde der aussichtsreichen Bewerber ist Gitanas Nauseda. Der 54 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler, der als unabhängiger Kandidat antritt, hatte im Wahlkampf den Aufbau eines "Wohlfahrtsstaats" versprochen. Auch er möchte sich für mehr Dialog zwischen unterschiedlichen sozialen Schichten in Litauen einsetzen. Bekanntheit erlangte Nauseda durch klare Positionen zu Wirtschafts- und Finanzthemen.

Gemeinsam haben Simonyte, Skvernelis und Nauseda ihre pro-europäische Ausrichtung. In TV-Debatten unterstützten alle nachdrücklich die EU- und NATO-Mitgliedschaft der Ex-Sowjetrepublik. Der Präsident ist im politischen System Litauens in erster Linie für die Außenpolitik zuständig, was vor allem mit Blick auf den mächtigen Nachbarstaat Russland von großer Bedeutung ist. Nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim hatte Litauen den Militärdienst teilweise wiedereingeführt, zudem ist in dem Baltenstaat ein multinationales NATO-Bataillon unter deutscher Führung stationiert. 

Gitanas Nauseda - der Ökonom gilt als moderatBild: picture-alliance/AP Photo/M. Kulbis

Entscheidung erst in zwei Wochen?

Wahlberechtigt sind fast 2,5 Millionen Menschen. Aussagekräftige Ergebnisse werden in der Nacht zum Montag erwartet. Erreicht im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit, gehen die beiden Bestplatzierten parallel zur Europawahl am 26. Mai in eine Stichwahl. 

wa/kle (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen