Der norwegische Autor ist in vielen Genres zu Hause: von Theaterstücken bis hin zu Prosa. Sein beeindruckendstes Werk ist ein 1250-seitiger Roman mit nur einem Satz.
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Jon Fosse ist der erste norwegische Literaturnobelpreisträger seit Sigrid Undset vor 95 Jahren. Der schwedische König Carl XVI. Gustaf überreichte dem 64-Jährigen die Auszeichnung am Sonntag in Stockholm. Fosse habe mit seiner Literatur die Grenzen der menschlichen Existenz erkundet, lobte die Vorsitzende der Nobelstiftung, Astrid Söderbergh, gleich zu Beginn. Der Vorsitzende des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie, Anders Olsson, hob hervor, Fosse spreche immer wieder existenzielle Unsicherheiten an. In seinem Werk gehe es um die Orientierungslosigkeit des Individuums und die Schwierigkeiten, einen Weg im Leben zu finden. Fosse sei kein schwieriger Schriftsteller. "Er benutzt die einfachsten Worte und schreibt über Erfahrungen, mit denen wir alle etwas anfangen können: Trennung, Tod und die Verletzlichkeit der Liebe", sagte Olsson. "Die Tatsache, dass er heute einer der meistgespielten Dramatiker ist, zeigt, dass dies eine Qual ist, die von vielen geteilt wird."
Den Autoren traf die Nachricht, er habe den Literaturnobelpreis gewonnen, unvorbereitet. Er saß im Auto, als er von der Akademie angerufen wurde. "Ich war überrascht und auch wieder nicht", sagte er dem norwegischen Sender NRK.
Ausgezeichnet für "Fosse-Minimalismus"
Wie jetzt bekannt wurde, hat der Schriftsteller dem Nobelpreismuseum mehrere Notizbücher überlassen - mit einem noch unveröffentlichten Buch. Das Museum bitte Preisträger, die zur Nobelwoche kämen, immer um einen Gegenstand, der ihnen helfe, eine Geschichte zu erzählen, teilte eine Sprecherin mit. Fosse habe vier Notizbücher gespendet, die ein unveröffentlichtes Buch enthielten. Der schwedischen Nachrichtenagentur TT zufolge könnte das Buch mit dem Titel "Vaim" im kommenden Jahr veröffentlicht werden.
Fosse schreibt in stark reduziertem Stil
Er sei "sehr, sehr froh", habe aber auch ein wenig Angst vor der ganzen Aufmerksamkeit, die der Nobelpreis mit sich bringe, sagte Fosse zur Bekanntgabe im Oktober und ergänzte: "Ich sehe dies als Auszeichnung für die Literatur, die in erster Linie Literatur sein will, ohne andere Erwägungen."
Düstere und von Stille geprägte Theaterstücke haben den Norweger berühmt gemacht. Seinen Texten haftet oft etwas Melancholisches und auch Mystisches an. Die französische Zeitung "Le Monde" nannte ihn "den Beckett des 21. Jahrhunderts". Fosse hat bereits eine Fülle an Werken geschrieben und ist vielfach ausgezeichnet worden. Sein erstes Drama auf Deutsch, "Der Name", brachte ihm den Ibsen-Preis und den österreichischen Theaterpreis ein. Sein jüngstes auf Deutsch erschienenes Werk ist der Roman "Ich ist ein anderer" (Rowohlt
Verlag).
Jon Fosse: "Alles, was ich schreibe, ist eine Art Gebet"
Jon Fosse wurde am 29. September 1959 in Hausgesund in Norwegen geboren. 1983 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Rot, schwarz". Seitdem kamen zahlreiche Erzählungen, Gedichtbände, Essaysammlungen und sogar Kinderbücher dazu.
Sein erstes Theaterstück mit dem englischen Titel "And We'll Never Be Parted" (Und trennen werden wir uns nie) wurde 1994 uraufgeführt - danach schrieb er noch rund 40 weitere Stücke.
1999 hatte Jon Fosse seinen internationalen Durchbruch als Dramatiker - mit der Inszenierung von "Someone Is Going to Come" des verstorbenen französischen Theaterregisseurs Claude Regy.
Laut der Website des Booker-Preises wurden seine Stücke auf der ganzen Welt in 50 Sprachen mehr als tausend Mal aufgeführt.
Literaturnobelpreis für Norweger Jon Fosse
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Seit 2022 ist Jon Fosse Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Für sein Prosawerk "Trilogie" erhielt er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens.
Beeindruckend auch seine "Septologie", die in drei Bänden von 2019-2021 unter den Titeln "The Other Name", "I Is Another" und "A New Name" erschien: der Monolog eines älteren Künstlers. Auf 1250 Seiten bietet das Prosawerk eine düstere, aber ekstatische Reflexion über Kunst und Gott.
Gegenüber dem Magazin "New Yorker" saget Fosse, die Abrechnung des alternden Mannes mit der Religion sei "überhaupt nicht autobiografisch". Denn der 2013 zum Katholizismus konvertierte Norweger ist nach eigenen Angaben ein frommer Mann. "Alles, was ich schreibe, ist eine Art Gebet", sagte er kürzlich der Neuen Züricher Zeitung.
Neben der Verwirklichung seiner eigenen schriftstellerischen Projekte hat Fosse auch Werke anderer Autoren übersetzt, darunter Franz Kafkas "Der Prozess", den er als einen seiner Lieblingsromane bezeichnet.
Literaturkritiker Scheck: "Alles andere als ein skandinavisches Heimspiel"
Der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck begrüßt die Nachricht, dass Jon Fosse den diesjährigen Literaturnobelpreis erhält. "Ich freue mich für ihn. Ich halte das für eine ausgezeichnete Wahl", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist alles andere als ein skandinavisches Heimspiel, sondern wirkliche Weltliteratur." Fosse sei ein Autor, der für die menschliche Einsamkeit neue Ausdrucksformen gefunden habe, und "ein Geistesverwandter von Samuel Beckett".
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber erläuterte Scheck zudem: "Seine Sprache übt einen Sog aus, der vom Takt der Wiederholungen und Aussparungen ausgeht." Nicht zu unterschätzen sei auch die religiöse Aufladung von Fosses Texten.
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Erst 17 Frauen mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet
Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die französische Schriftstellerin Annie Ernaux. Sie war dabei die erst 17. Frau unter den bis dato 120 Nobelpreisträgern und -trägerinnen in Literatur gewesen. In den vergangenen Jahren ist der Preis jeweils abwechselnd an Männer und Frauen gegangen.
Letzter deutschsprachiger Literaturnobelpreisträger war der Österreicher Peter Handke, dem die renommierte Auszeichnung 2019 zugesprochen wurde. Zuvor ging sie unter anderen an Günter Grass (1999), Heinrich Böll (1972), Hermann Hesse (1946) und Thomas Mann (1929). Der Literaturnobelpreis wird seit 1901 vergeben.
Die Literaturnobelpreisträger seit 2000
Die Preisträger seit der Jahrtausendwende könnten unterschiedlicher kaum sein. Darunter sind eine sarkastische Österreicherin, ein umstrittener chinesischer Autor und ein Norweger, der königlich residiert.
Bild: Jessica Gow/picture alliance
2023: Jon Fosse
Ihn hatte 2023 wohl keiner so richtig auf dem Schirm, obwohl er eigentlich zum Favoritenkreis zählte: Jon Fosse. Der Norweger ist der renommierteste Autor seines Landes und hat auch international eine treue Leserschaft. Der 64-Jährige bewohnt in Oslo eine Künstlerresidenz im Schloss des Königs. Fosses umfangreiches, melancholisch geprägtes Werk wurde schon mehrfach ausgezeichnet.
Bild: Jessica Gow/picture alliance
2022: Annie Ernaux
Der Nobelpreis für Literatur 2022 ging an die Französin Annie Ernaux. Die 82-jährige Autorin stammt aus der Normandie und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihr Leben hat sie in ihren Büchern immer wieder autobiografisch verarbeitet. Sie galt schon seit Jahren als Favoritin für den Nobelpreis.
Bild: Ger Harley/EdinburghElitemedia/picture alliance
2021: Abdulrazak Gurnah
Der Überraschungsgewinner 2021 ist der 1948 geborene tansanische Autor Abdulrazak Gurnah. Er wuchs auf Sansibar auf und kam als Flüchtling Ende der 1960er-Jahre nach Großbritannien, wo er seither lebt. Obwohl Swahili seine Muttersprache ist, schreibt Gurnah seine Bücher auf Englisch. Sein vierter Roman "Das verlorene Paradies" (1994) brachte ihm den internationalen Durchbruch.
Bild: Frank Augstein/AP Photo/picture alliance
2020: Louise Glück
Die mit dem Literaturnobelpreis gekrönte US-amerikanische Dichterin und Essayistin hatte in ihrer Heimat bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Pulitzer-Preis, den National Book Award sowie die National Humanities Medal, die ihr 2016 von Barack Obama überreicht wurde. Zu ihren bekanntesten Werken zählen "The Triumph of Achilles" (1985) und "Wilde Iris" (1992).
Bild: Daniel Ebersole/Nobel Prize Outreach/Handout/REUTERS
2019: Peter Handke
Der Österreicher wurde mit experimentellen Theaterstücken wie seiner "Publikumsbeschimpfung" von 1966 bekannt. Außerdem schrieb er gemeinsam mit Wim Wenders Drehbücher, darunter "Der Himmel über Berlin". Die Auszeichnung Handkes war wegen seiner Haltung zu den Jugoslawien-Kriegen umstritten. Zudem hatte er 2015 die Abschaffung des Literaturnobelpreises gefordert und ihn als "Zirkus" bezeichnet.
Bild: Franz Neumayr/picturedesk.com/picture alliance
2018: Olga Tokarczuk
Die polnische Schriftstellerin erhielt den Nobelpreis 2018 eigentlich erst 2019 - da die Verleihung nach allerlei Skandalen in der den Preis vergebenden Schwedischen Akademie um ein Jahr verschoben wurde. Die zweifache Gewinnerin des Nike-Preises, dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, wurde 2010 schon für ihren Roman "Flights" ("Unrast") mit dem Man Booker International Prize geehrt.
Bild: Krzysztof Kaniewski/Eastnews/IMAGO
2017: Kazuo Ishiguro
Der in Japan geborene britische Romancier, Drehbuchautor und Verfasser von Kurzgeschichten wurde 2017 ausgezeichnet. Kazuo Ishiguros bekanntester Roman "Was vom Tage übrig blieb" ("The Remains of the Day") aus dem Jahr 1989 wurde mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle verfilmt. Ishiguros Werke beschäftigen sich mit Erinnerung, Zeit und Selbsttäuschung.
Bild: Ben Stansall/AFP/Getty Images
2016: Bob Dylan
Der US-amerikanische Singer-Songwriter erhält die Auszeichnung 2016 für seine "poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Gesangstradition" hieß es bei der Bekanntgabe des Preises. In den 1960er Jahren begann seine Karriere als Folksänger, im Zuge der Protestbewegungen avancierte er an der Seite von Joan Baez zur Ikone der Hippie- und Bürgerrechtsbewegung in den USA.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Castello
2015: Swetlana Alexijewitsch
Mit der weißrussischen Autorin würdigte das Nobelkomitee eine neue Form von Autorenschaft: In ihren Reportagen und Essays entwickelte Swetlana Alexijewitsch ihren ganz eigenen literarischen Stil. Sie führte Interviews und verdichtete diese zu emotionalen Collagen des tagtäglichen Lebens. Niemand sonst hat den Zerfall der UdSSR so dokumentiert wie sie, als eine Chronistin menschlichen Leids.
Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance
2014: Patrick Modiano
Krieg, Liebe, Besatzung, Tod: Das sind die Themen, mit denen sich der französische Autor Patrick Modiano beschäftigt, um die Erinnerungen an seine unglückliche Kindheit im Paris der Nachkriegszeit aufzuarbeiten. Für eben diese "ganz besondere Erinnerungskunst" zeichnete ihn die Jury aus. In Frankreich schon lange hochgeschätzt, zählte Modiano bis dahin international eher zu den großen Unbekannten.
Bild: PATRICK KOVARIK/AFP
2013: Alice Munro
2013 gewann die kanadische Schriftstellerin Alice Munro den Literaturnobelpreis. Für die Schwedische Akademie, die den Preis seit 1901 jährlich vergibt, ist sie die "Meisterin der zeitgenössischen Zeitgeschichte". Munros Vorgänger der jüngsten Vergangenheit sind Vertreter unterschiedlichster literarischer Traditionen und Genres.
Bild: CHAD HIPOLITO/empics/picture alliance
2012: Mo Yan
Das Nobelkomitee würdigte Guan Moye, besser bekannt unter seinem Pseudonym Mo Yan, als Autor, der "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint". Die Entscheidung wurde von chinesischen Künstler-Kollegen wie Ai Weiwei kritisiert. Mo Yan sei dem kommunistischen Regime zu nah.
Ihre Entscheidung für Tomas Gösta Tranströmer begründete die Jury 2011 mit seinen "komprimierten, erhellenden Bildern, die neue Wege zum Wirklichen weisen." In den 1960er Jahren arbeitete der schwedische Dichter als Psychologe an einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche. Seine Gedichte wurden in über 60 Sprachen übersetzt.
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2010: Mario Vargas Llosa
Der peruanische Schriftsteller erhielt den Nobelpreis für "seine Kartografie von Machtstrukturen und seine energischen Bilder des individuellen Widerstands, der Rebellion und Niederlage." In Lateinamerika ist er vor allem für seinen 1990 im Fernsehen geäußerten Satz "Mexiko ist die perfekte Diktatur" und seine Faustattacke gegen den früheren Freund Gabriel García Márquez 1976 bekannt.
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2009: Herta Müller
Die deutsch-rumänische Schriftstellern zeichne "mittels der Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit", so die Begründung der Jury zur letzten deutschsprachigen Gewinnerin. In ihren Werken kritisiert sie das autoritäre Ceaușescu-Regime, das Rumänien bis 1989 regierte. Ihr Roman "Atemschaukel" (1990) wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt.
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2008: J.M.G. Le Clézio
Le Clézio sei der "Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase" und der "Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation", begründete die Akademie damals die Auszeichnung. Jean-Marie Gustave Le Clézio ist der Sohn einer Französin und eines Mauritiers. Den Inselstaat im Indischen Ozean nennt er sein "kleines Vaterland".
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2007: Doris Lessing
Zum Werk der britischen Autorin gehören unter anderem Romane, Theaterstücke und Kurzgeschichten. Die Akademie würdigte Lessing als "Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat." Sie engagierte sich gegen Atomkraft und war eine lautstarke Gegnerin des Apartheid-Regimes in Südafrika.
Bild: Leonardo Cendamo/Leemage/picture alliance
2006: Orhan Pamuk
Ferit Orhan Pamuk, "der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden hat", war der erste türkische Literaturnobelpreisträger. Mit elf Millionen verkauften Büchern in mittlerweile 35 Sprachen ist er der meistgelesene türkische Schriftsteller weltweit. Eine literarische Hommage an seine Stadt, Istanbul.
Bild: Peter Steffen/dpa/picture alliance
2005: Harold Pinter
Der britische Dramatiker starb drei Jahre nach der Auszeichnung an Lungenkrebs. Harold Pinter habe in seinen Dramen "den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt" und sei "in den geschlossenen Raum der Unterdrückung" eingebrochen, so die Begründung der Jury. In vielen seiner Stücke übernahm er selbst Rollen und führte Regie.
Bild: MAX NASH/AP/picture alliance
2004: Elfriede Jelinek
Die österreichische Schriftstellerin bekam den Nobelpreis für "den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen", der soziale Klischees enthülle. Ein zentrales Thema in Jelineks Werken ist die weibliche Sexualität. Ihr Roman "Die Klavierspielerin" (1983) ist die Vorlage für die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 2011 mit der Französin Isabelle Huppert in der Hauptrolle.
Bild: Niklaus Stauss/akg-images/picture alliance
2003: John M. Coetzee
John Maxwell Coetzee porträtiere "die Teilhaftigkeit des Menschen an der Vielfalt des Daseins in oft überrumpelnder Weise", lobte die Jury den Autoren. Neben dem Literaturnobelpreis hat der Südafrikaner bereits zwei Mal den renommierten Man Booker Prize erhalten. Sein wohl bekanntester Roman "Schande" (1999) beschäftigt sich mit der Postapartheid-Ära in Südafrika.
Bild: HERBERT PFARRHOFER/APA/picture alliance
2002: Imre Kertész
Der jüdisch-ungarische Auschwitz-Überlebende erhielt den Preis für sein Werk, in dem er "die fragile Erfahrung des Individuums gegen die barbarische Willkürlichkeit der Geschichte stellt". Kertész beschrieb in seinen Romanen das Grauen der Konzentrationslager. An seinem "Roman eines Schicksalslosen", eine der eindrucksvollsten Erzählungen über den Holocaust, arbeitete er über 13 Jahre.
Naipaul bekam den Preis für seine Erzählkunst, "in der er eine besonders sensible Wahrnehmung mit unbestechlicher Genauigkeit vereint, um uns zu zwingen, die Gegenwart unterdrückter Historien" zu erkennen. Der indisch-britische Schriftsteller hat die Freiheit des Individuums in einer im Niedergang begriffenen Gesellschaft zu seinem Thema gemacht, in verschiedenen Gegenden und Kulturen der Welt.
Bild: picture-alliance/Maxppp Giagnori/Eidon
2000: Gao Xingjian
Der erste Literatur-Nobelpreisträger des neuen Jahrtausends war ein Chinese, der seit 1987 in Paris lebt, als Schriftsteller, Dramatiker und Maler. Ausgezeichnet wurde er für "ein Werk von universeller Gültigkeit", das von "bittere Einsichten und sprachlichen Reichtum" gekennzeichnet sei und das dem chinesischen Roman und Schauspiel neue Wege eröffnet habe.
Bild: Avenet Pascal/ABACA/picture alliance
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Der traditionelle Tag der Preisverleihung ist der 10. Dezember, der Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert ist er mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 950.000 Euro), einer Million mehr als im Vorjahr.